Mobilitätsmonitor 2025: Verkehr in der Schweiz am Scheideweg

Maia Schmied
Maia Schmied

Bern,

Überlastete Strassen sind das grösste Problem der Schweizer Bevölkerung. Dennoch bleibt das Auto für viele weiterhin unverzichtbar.

Bern
Mobilität im Spannungsfeld: Wohlstand durch Verkehr, Kosten für die Natur. - Pexels

Das Interesse an Verkehrsfragen hat in der Schweizer Bevölkerung ein Rekordniveau erreicht. Eine aktuelle Umfrage von gfs.bern im Auftrag von «auto-schweiz» zeigt, dass überlastete Strassen und Staus mit 57 Prozent das häufigste Verkehrsproblem darstellen.

Im Gegensatz dazu wird die Überlastung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) deutlich seltener als Hauptproblem genannt. Als primäre Lösungsansätze sieht die Bevölkerung den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (24 Prozent) und des ÖV-Angebots (23 Prozent).

ÖV Bern
Von autonomen Fahrzeugen bis hin zu Hyperloop-Zügen - ist die Schweiz bereit für die Mobilität der Zukunft? - Pixabay

Zudem wünschen sich 15 Prozent günstigere ÖV-Preise und ein angepasstes Mobilitätsverhalten.

Auto bleibt wichtig, doch Wahrnehmung wandelt sich

Die Studienergebnisse legen nahe, dass die Bevölkerung bei der Problemlösung sowohl auf den Individualverkehr als auch auf den ÖV setzt. Die Wahrnehmung des motorisierten Verkehrs bleibt überwiegend neutral bis positiv, wobei 36 Prozent mehr Vorteile als Nachteile sehen und 41 Prozent ein ausgewogenes Verhältnis.

Bernina Panorama Bahn
Nahe der Passhöhe beim Lagh da la Cruseta steht das Berggasthaus Ospizio Bernina. - pixabay

Obwohl das Auto als unverzichtbares Mittel für die Erreichbarkeit ländlicher Orte und als wichtiger Wirtschaftsfaktor betrachtet wird, schwindet die Selbstverständlichkeit seiner Rolle. Das Auto wird zunehmend pragmatisch als reines Fortbewegungsmittel wahrgenommen, das vor allem für seine funktionalen Vorzüge geschätzt wird.

Das Auto als Statussymbol verliert hingegen an Bedeutung.

Top-Themen in der Schweizer Bevölkerung

Kritische Punkte wie Umweltbelastung, Lärmentwicklung und die Mitverantwortung für den Klimawandel werden von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung anerkannt. Ein weiterer wichtiger Befund der Studie ist die fortschreitende Akzeptanz der Elektromobilität.

Knapp die Hälfte der Befragten würde beim nächsten Autokauf ein mindestens teilelektrisches Fahrzeug wählen, wobei reine Elektroautos mit 27 Prozent die beliebteste Option darstellen. Dennoch bleiben Reichweitenbeschränkungen (78 Prozent), Umwelt- und Recyclingprobleme der Batterien (77 Prozent) und die mangelnde Ladeinfrastruktur (73 Prozent) die grössten Bedenken.

Stau
Stehen, warten, weiter, stehen, warten und weiter. Der wirtschaftliche Schaden durch die Staus geht in die Milliarden. - Pixabay

Hinzu kommt die wahrgenommene geopolitische Abhängigkeit, insbesondere von China, das bei den erforderlichen Rohstoffen eine führende Stellung einnimmt.

Politische Weichenstellungen und Mobilitätstypen

Obwohl die Stimmbevölkerung kürzlich die konkrete Vorlage für den Ausbauschritt 2024 ablehnte, wird die grundsätzliche Idee des Strategischen Entwicklungsprogramms Nationalstrassen (STEP) von einer grossen Mehrheit getragen (76 Prozent).

Umbrailpass
Mobilität wird in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich bewertet. Die individuelle Mobilität hat in ländlichen Regionen einen hohen Stellenwert, da es oft anders nicht geht. - Wladyslaw Sojka

Die Bevölkerung stellt hohe Ansprüche an die zukünftige Verkehrsplanung und fordert, dass Aspekte wie die Erreichbarkeit ländlicher Regionen, der ÖV-Ausbau und die Lebensqualität in Wohnquartieren stärker gewichtet werden.

Die Umfrage identifiziert dabei vier verschiedene Mobilitätstypen in der Schweizer Stimmbevölkerung:

- die «komfortorientierten Automobilisten» (30%),

- die «bedachten Realisten» (26%),

- die «konsensorientierten Umweltschützer» (25%),

- die «engagierten Klimabewussten» (19%).

Wertvorstellungen sind vielfältig

Diese Typen spiegeln unterschiedliche Werthaltungen wider, die sich von einem starken Bekenntnis zum Auto und Infrastrukturausbau bis hin zu einer Bereitschaft zu persönlichen Einschränkungen im Sinne des Klimaschutzes erstrecken.

Die «engagierten Klimabewussten» sind meist jüngere Personen aus urbanen Gebieten, die bereit sind, ihre eigene Mobilität für den Klimaschutz einzuschränken. Ihnen stehen die «komfortorientierten Automobilisten» gegenüber, die das Auto intensiv nutzen, eine Erweiterung des Strassennetzes befürworten und kaum bereit sind, ihre Mobilität einzuschränken.

Dazwischen finden sich die «konsensorientierten Umweltschützer», die zwar Wert auf den Klimaschutz legen, aber auch Verständnis für Autofahrer:innen zeigen, sowie die «bedachten Realisten», die grundsätzlich offen für ökologische Anliegen sind, aber auch gezielte Infrastrukturausbauten befürworten.

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Kommentare

User #6187 (nicht angemeldet)

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User #2021 (nicht angemeldet)

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