AirCar: 2026 soll Marktstart sein

Daniel Huber
Daniel Huber

Bern,

Ein visionäres Fahrzeug, das sich per Knopfdruck vom Sportwagen in ein Flugzeug verwandelt. Ist das AirCar die Zukunft der Mobilität oder nur Wunschdenken?

AirCar
Für die Verwandlung vom Auto zum Flugzeug benötigt das Fahrzeug nur etwa 3 Minuten. - Klein Vision

Das Konzept des «fliegenden Autos» ist ein archetypischer Traum der Science-Fiction, der eine Zukunft ohne Verkehrsstaus verspricht. Klein Vision, ein slowakisches Unternehmen, hat mit seinem AirCar einen der ernsthaftesten Versuche unternommen, diesen Traum in die Realität umzusetzen.

Das AirCar wird von der Firma selbst als eine «Fusion aus zertifizierter Luftfahrttechnik und fortschrittlichem Automobildesign» beschrieben. Es soll das Potenzial haben, den «Mittelstreckenverkehr für immer zu verändern».

Die Grenzen zwischen privatem Pkw und Flugzeug sollen verschwimmen und eine neue Dimension der persönlichen Mobilität schaffen.

Abgrenzung des AirCar

Das AirCar ist ein sogenanntes «roadable aircraft» oder «strassentaugliches Flugzeug». Es ist ein Starrflügler, der eine Start- und Landebahn benötigt, um abzuheben und aufzusetzen.

Seine Flugfunktionalität basiert auf konventioneller Aerodynamik mit ausfahrbaren Flügeln und einem Heck. Im Gegensatz dazu entwickeln die meisten gut finanzierten Start-ups wie Xpeng AeroHT, Lilium, und Joby Aviation sogenannte eVTOLs (electric Vertical Take-off and Landing).

AirCar
Die Flügel des AirCar können an den Seiten eingefahren werden, was es zu einem normalen Strassenfahrzeug macht. - Klein Vision

Diese Fahrzeuge funktionieren eher wie grosse Drohnen und können dank mehrerer elektrischer Motoren und Propeller senkrecht starten und landen. Sie benötigen keine Startbahn, sondern spezielle Landeplätze, sogenannte «Vertiports».

Markteinführung und Preisstrategie

Klein Vision hat sich zum Ziel gesetzt, den AirCar Anfang 2026 auf den Markt zu bringen. Dieses ambitionierte Zeitfenster deckt sich mit den Ankündigungen mehrerer Wettbewerber im Bereich der urbanen Luftmobilität.

Der Hersteller gab bekannt, dass der Preis des Fahrzeugs, je nach Ausstattung und Spezifikationen, zwischen $800,000 und $1 Million liegen wird. Für das kommende Produktionsmodell, den AirCar 2, wird die Preisspanne auf bis zu $1.2 Millionen erweitert, abhängig von Motorisierung und Luxusausstattung im Cockpit.

Das Unternehmen hat auch bereits einen Lizenzvertrag zur Produktion des Fahrzeugs in einem geografisch begrenzten Gebiet abgeschlossen.  

Design und Wandlungsmechanismus

Der patentierte Transformationsprozess, der über einen einzigen Knopfdruck am Lenkrad gesteuert wird, ist vollautomatisch. Dabei fahren die Flügel ein und das Heck faltet sich ein, wodurch die Länge des Fahrzeugs von 7 auf 5 Meter und die Flügelspannweite auf nur 2 Meter reduziert werden.

AirCar
Im Strassenmodus sind die Flügel eingefahren, was ihm das Aussehen eines futuristischen Sportwagens verleiht. - Klein Vision

Diese kompakte Grösse ermöglicht es dem AirCar, auf der Strasse wie ein herkömmliches Auto zu fahren und auf einem normalen Parkplatz zu parken. Im Flugmodus hingegen verhält sich das Fahrzeug nach Angaben des Unternehmens wie ein konventionelles Flugzeug ohne Kompromisse.

Die technischen Daten des AirCar Prototyps (V5) und des geplanten Serienmodells (AirCar 2) zeigen deutliche Unterschiede.

Leistungsdaten (Luft und Strasse)

Der aktuelle V5-Prototyp wird von einem 1.6-Liter-BMW-Motor angetrieben, der 140 PS leistet. Das geplante AirCar 2 soll einen leistungsstärkeren 300 PS starken ADEPT Airmotive Luftfahrtmotor erhalten.  

Reichweite und Geschwindigkeit: Auch hier gibt es unterschiedliche Angaben. Das AirCar soll eine Gesamtreichweite von 1.000 km (500 + 500) und eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 190 km/h in der Luft haben.

KleinVision AirCar
Die Carbonfaser-Karosserie sorgt für ein geringes Gewicht, was sowohl für die Flug- als auch für die Fahreigenschaften entscheidend ist. - Klein Vision

Flugdaten: Das AirCar kann eine Höhe von ca. 2.440 m erreichen. Zukünftig sollen für das Serienmodell sogar bis zu rund 4.570 m angestrebt werden.

Ein wichtiger Aspekt ist die Startstrecke: Das Fahrzeug benötigt eine 300 Meter lange Startbahn zum Abheben.  

Die rechtliche Situation in der Schweiz

Um das AirCar in der Schweiz betreiben zu können, sind sowohl eine Flugzulassung als auch eine Strassenzulassung erforderlich.  

Flugzulassung: Für die Nutzung des Schweizer Luftraums ist in der Regel eine Sonderbewilligung des BAZL erforderlich, die für maximal zwei Monate pro Kalenderjahr erteilt wird. Für die dauerhafte Registrierung in der Schweiz muss der Halter des Luftfahrzeugs entweder Schweizer Bürger sein oder eine langfristige Aufenthaltsbewilligung besitzen.

Strassenzulassung: Für die Zulassung des AirCar beim kantonalen Strassenverkehrsamt muss das Fahrzeug eine Einzelprüfung durchlaufen. Erforderliche Dokumente sind unter anderem ein Versicherungsnachweis einer Schweizer Gesellschaft, Fahrzeugpapiere, Zollformulare sowie Nachweise über die Einhaltung der Schweizer Abgas- und Lärmvorschriften.  

Kommentare

User #2528 (nicht angemeldet)

"Ist das AirCar die Zukunft der Mobilität" - nein, ist es nicht, aber eine "nette" Spielerei...

User #3661 (nicht angemeldet)

Jedes Jahr wird diese Geschichte aufgewärmt. Und dies seit es Automobile gibt! Kindliche Träume eines jeden Auto- und Flugzeugfetischischten. Naiv zu glauben dies wird jemals der breiten Masse zugänglich. Etwa so wie dieses Elektrokopter. Einzelstücke und wirtschaftlich unbrauchbar.

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