Bei der Juso wird das Präsidium frei. Die abtretende Tamara Funiciello schaut zurück – und Nau zeigt die aussichtsreichsten Kandidatinnen für ihre Nachfolge.
Nachfolge Juso Tamara Funiciello
Wer wird neuer Juso-Chef? Die abtretende Tamara Funiciello betont explizit, dass man viele Kandidatinnen zur Auswahl habe. - Nau / zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach drei Jahren an der Spitze der Juso hat Tamara Funiciello genug.
  • Für ihre Nachfolge gibts es eine ganze Menge valable Kandidaten.
  • Im Fokus stehen junge Frauen aus der Deutschschweiz.

Tamara Funiciello gibt ihr Amt als Juso-Präsidentin ab. Die Berner Provokateurin teilte in den letzten drei Jahren heftig aus und musste mindestens so hart einstecken. Sicher ist: Auch ihre Nachfolgerin oder ihr Nachfolger wird eine dicke Haut brauchen.

Juso Präsidentin Tamara Funiciello
Entschiedene und laute Stimme der Juso geht: Tamara Funiciello - hier bei der Einreichung der 99-Prozent-Initiative - tritt als Präsidentin der Jungpartei im August zurück. - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Funiciello will sich in die Wahl nicht einmischen. Aber: «Es gibt viele fähige Kandidaten und vor allem Kandidatinnen.» Diese werden sich in den nächsten Monaten Gedanken machen, ob sie sich zur Verfügung stellen.

Juso: Viele Frauen als mögliche Präsidentinnen

Gemäss Insidern steht für Funiciellos Nachfolge ein knappes Dutzend Namen im Vordergrund. Gute Chancen dürften Frauen-Kandidaturen aus der Deutschschweiz haben.

Hoch gehandelt wird etwa die Baselbieterin Ronja Jansen. Die 24-jährige aus dem Kanton Baselland sitzt bereits in der Geschäftsleitung der Juso Schweiz.

Ronja Jansen Juso
Die Baselbieterin Ronja Jansen möchte zum neuen Aushängeschild der Juso werden – und sagt: «Der Kampf für eine feministische Schweiz ist aber noch lange nicht zu Ende.» - Nau

Ausserdem hat sie sich mit Forderungen nach dem Klimanotstand und einem «Arena»-Auftritt einen Namen gemacht. So bezeichnete sie SVP-Asylchef Andreas Glarner vor laufender Kamera als «rechten Hetzer».

Juso Ronja Jansen
Die Baselbieterin Ronja Jansen war auch schon in der SRF-«Arena» zu Gast. - Screenshot SRF

Fast gleich alt wie Jansen ist Mia Jenni. Die Co-Präsidentin der Aargauer Sektion kämpft für eine linkere Bildungspolitik und die 99-Prozent-Initiative der Schweizer Jungsozialisten.

Juso Mia Jenni
Mia Jenni (24) ist Co-Präsidentin der Aargauer Juso – hier in einem Nau-Streitgespräch zur Millionärssteuer-Initiative. - Nau

Auch sie dürfte reelle Wahlchancen haben. Wie Jansen war sie schon öfters medial präsent – etwa in einem Nau-Streitgespräch.

Ebenfalls als mögliche Kandidatinnen gelten Nadia Kuhn, Co-Chefin der Zürcher Sektion, und Julia Müller aus Graubünden. Kuhn ist bei den Klima-Streiks an vorderster Front dabei, wie sie kürzlich im Interview erklärte.

Juso Nadia Kuhn
Nadia Kuhn von der Zürcher Juso engagiert sich für die Klima-Bewegung. - Nau.ch

Müller ist die jüngste Grossrätin des Kantons Graubünden und will sich für Frauen einsetzen. In ihrer Wortwahl zeigte sie sich bisher aber zurückhaltender als etwa Funiciello.

Juso Julia Müller
Eine mögliche Nachfolgerin für Tamara Funiciello wäre auch Julia Müller. Sie ist die jüngste Parlamentarierin im Kanton Graubünden. - zvg / Juso GR

Ins Spiel gebracht wird auch Leandra Columberg. Die 19-jährige Präsidentin der Juso des Zürcher Oberlands ist seit wenigen Wochen die jüngste Zürcher Kantonsrätin aller Zeiten.

Leandra Columberg Juso
Leandra Columberg ist mit 19 Jahren die jüngste Zürcher Kantonsrätin aller Zeiten. - Nau

Zürcher Kantonsrätin ist auch Hannah Pfalzgraf (22). Sie ist ebenfalls in der Klima-bewegung aktiv, wie sie kürzlich gegenüber Nau erklärte.

Juso Hannah Pfalzgraf
Hannah Pfalzgraf ist Zürcher Kantonsrätin und mit den Klimastreiks beschäftigt. Wird sie neue Juso-Chefin? - Nau

Sie dürfte Wahlchancen haben, falls sie kandidiert. Das gleiche gilt für Lorena Stocker, die Präsidentin der Juso Luzern.

Oder macht doch ein Juso-Mann das Rennen?

Trotz den vielen Frauen ist auch die Kandidatur von Männern möglich. Hier steht etwa Nils Jocher in den Startlöchern.

Nils Jocher Juso
Nils Jocher führt die Juso des Kantons Basel-Land zusammen mit Ronja Jansen. - zvg / Juso BL

Er führt mit Ronja Jansen die Baselbieter Juso, beide wollen das Amt allerdings abgeben. Jocher bezeichnet sich auf seiner Homepage als Feminist und Genussmensch.

Einer, der den aggressiven Stil von Funiciello weiterführen könnte, ist Nicola Siegrist. Der Stadtzürcher kämpfte etwa für eine autofreie Stadt Zürich.

Juso Nicola Siegrist
Selten um klare Worte verlegen: Der Zürcher Juso-Mann Nicola Siegrist. - zvg / Juso ZH

Oder bleibt das Juso-Präsidium in Berner Hand? Vinzenz Binggeli gilt als möglicher Kandidat aus dem Kanton von Tamara Funiciello.

Vinzenz Binggeli
Mit Vinzenz «Vinz» Binggeli würde das Schweizer Juso-Präsidium in Berner Hand bleiben. - zvg / Juso BE

Geringere Chancen werden den Romands eingeräumt. Es fallen die Namen des Walliser Juso-Chefs Simon Constantin und jener von Bertil Munk, amtierender Vize von Funiciello.

Funiciello: «Niemand sollte mich zu kopieren versuchen»

In den nächsten Wochen und Monaten dürfte sich das Kandidatenfeld lichten. Gewählt wird das neue Juso-Aushängeschild Ende August. Funiciello sagt in Richtung der Kandidaten: «Das Amt macht unglaublich viel Freude, auch wenn man einiges einstecken muss.»

Juso Tamara Funiciello
Juso-Präsidentin Tamara Funiciello forderte von der SP einen klaren Links-Kurs. Ihrer Nachfolgerin will sie aber nicht dreinreden. - Keystone

Sei will aber selbst kein Vorbild sein für den neuen Kapitän. «Meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger wird einen eigenen Style haben, niemand sollte mich zu kopieren versuchen.»

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