Tanz und Theater: Flexibleres Fördermodell in der Stadt Zürich
Ein neues Fördermodell soll neue Ideen in Zürich bringen

Die Stadt Zürich will im Bereich Tanz und Theater ein neues Fördersystem einführen: Durch eine periodische Konzeptförderung sollen neue Ideen bessere Chancen erhalten. Das letzte Wort haben die Stimmberechtigten.
Bereits im vergangenen Mai hatte die Stadt eine Auslegeordnung zur «Tanz- und Theaterlandschaft Zürich» vorgelegt. Ein wichtiger Punkt war die Unterscheidung der Zürcher Tanz- und Theaterlandschaft in einen festen Teil und einen flexiblen Teil - mit Auswirkungen auf das Fördersystem.
Das Geld für den flexiblen Teil würde der Gemeinderat neu über einen Rahmenkredit sprechen, er hätte also keinen direkten Einfluss auf einzelne Projekte mehr. Das Geld für den festen Teil - also für die kontinuierlich geförderten Betriebe - würde weiter das Stadtparlament separat bewilligen. Derzeit gibt die Stadt Zürich für Tanz- und Theater jährlich 60 Millionen Franken aus.
Konzeptförderung: Unterschiedliche Förderdauer
Am Mittwoch nun teilte die Stadt Details zur Konzeptförderung mit, welche nur für den flexiblen Teil gilt: Über die Konzeptförderung werden Förderbeiträge mit verschiedenen Laufzeiten gesprochen: für Institutionen sechs Jahre, für Gruppen und Einzelkünstlerinnen und -künstler zwei oder vier Jahre.
Die eingereichten Konzepte werden von einer unabhängigen Jury beurteilt. Diese gibt dem Stadtrat eine Empfehlung ab. Der Stadtrat entscheidet dann über die Vergabe und die Aufteilung der für dieses Instrument zur Verfügung stehenden Mittel von insgesamt 6 Millionen Franken pro Jahr.
Die Konzeptförderung garantiert gemäss Mitteilung die Vielfalt in der Zürcher Tanz- und Theaterlandschaft und ergänzt die acht unbefristet geförderten Institutionen - Schauspielhaus, Theater am Neumarkt, Theater am Hechtplatz, Theaterhaus Gessnerallee, Tanzhaus Zürich, Fabrik Theater, Zürcher Theater Spektakel sowie das neue Haus für Kinder und Jugendliche - durch Durchlässigkeit und Erneuerung.
Haus für Kinder und Jugendliche
In Zürich gibt es kein Haus, das sich umfassend und den heutigen Bedürfnissen entsprechend dem professionellen Tanz und Theater für und mit Kindern und Jugendlichen widmet. Dies hatte die im vergangenen Mai vorgestellte Analyse gezeigt. Mit der Schaffung des Kinder-und-Jugend-Tanz-und-Theater-Hauses (KJTT-Haus) soll diese Lücke nun geschlossen werden.
Das Haus soll in enger Zusammenarbeit mit den bestehenden Häusern und Initiativen funktionieren und seinen Schwerpunkt vor allem auf den Bereich «Angebote für Kinder» legen, wie es weiter heisst.
Zusätzliche Elemente des neuen Fördersystems beabsichtigen, die Freie Szene zu stärken. Dazu gehören ein unkuratierter Raum, ein Produktionsbüro und die Zuweisung von zweckgebundenen zusätzlichen Geldern an Ko-Produktionshäuser. Insgesamt sollen dadurch sowohl die Qualität als auch die lokale und internationale Wahrnehmung der Produktionen gestärkt werden.
Geld auch von etablierten Häusern
Konzeptförderung, KJTT-Haus, Produktionsbüro und unkuratierter Raum benötigen jährlich 8,25 Millionen Franken. Ein Grossteil dieses Bedarfs könne «durch eine Umwidmung» bestehender Tanz-und-Theater-Fördermittel gedeckt werden.
Zudem verlangt der Stadtrat, dass sich die drei Produktionshäuser Schauspielhaus, Theater am Neumarkt und Theater am Hechtplatz mit je zwei Prozent ihrer bisherigen Betriebsbeiträge an der Finanzierung der Konzeptförderung beteiligen.
Unter dem Strich ergibt sich gemäss Mitteilung ein Mehrbedarf von rund 3,4 Millionen Franken pro Jahr. Der Stadtrat sei bereit, diesen Betrag in ein «dynamisches, zukunftsgerichtetes Tanz- und Theaterleben zu investieren».
Allerdings kann er dies nicht allein entscheiden. Über die definitive Einführung der meisten neuen Förderelemente werden das Stadtparlament und - bei der Konzeptförderung und dem KJTT-Haus - die Stimmberechtigten entscheiden.