Das Jugendwohnheim Phoenix in Weinfelden steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Weil die Firmen-Inhaberin Löhne schuldig blieb, erstatteten die Mitarbeiter Anzeige. Sie wollen das Heim weiterführen.
Mietzinswucher
Den Angeklagten wird vorgeworfen, Mietzinswucher betrieben zu haben. (Symbolbild) - Unsplash
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Die Inhaberin wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Laut einem Bericht der Zeitschrift «Beobachter» soll die Firma Phoenix Wohnen GmbH kurz vor dem Konkurs stehen. Es bestehe auch der Verdacht, dass Geld veruntreut worden sei.

Marco Breu, Mediensprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass Ende Februar eine Anzeige eingegangen sei. Weitere Angaben könne er derzeit nicht machen. Es gelte die Unschuldsvermutung, sagte Breu.

Die Inhaberin der Firma, die bekannte Psychologin und Pädophilie-Expertin Monika Egli-Alge, wehrt sich gegen die Vorwürfe. In der Einladung zu einer kurzfristig einberufenen Medienorientierung am Freitagnachmittag schrieb sie, sie wolle die «Gerüchtespirale stoppen» und den «Sachverhalt transparent aufzeigen».

An der Medienorientierung in Weinfelden bestätigte Egli-Alge, dass teilweise Löhne nicht rechtzeitig bezahlt worden seien. Weil Rechnungen zu spät verschickt worden seien, sei es zu einem Liquiditätsengpass gekommen. Sie wisse nicht, wie es mit dem Heim nun weitergehe und ob es zu einem Konkurs der Phoenix Wohnen GmbH komme.

Mitarbeiter arbeiten ohne Lohn

Der kantonalen Pflegekinder- und Heimaufsicht ist die schwierige Situation der Phoenix Wohnheim GmbH bekannt. Man stehe im Kontakt mit Mitarbeitenden und der Leitung der beiden Wohnheime in Weinfelden und Müllheim, sagte der Leiter der Aufsicht, Christian Schuppisser, auf Anfrage.

Heimleiterin, Jacqueline Romann, bestätigte gegenüber Keystone-SDA die Lohn-Ausstände. Die meisten der 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten den 13. Monatslohn nicht bekommen, auch die Februar-Löhne seien nicht bezahlt worden. Am vergangenen Freitag hätten alle die Kündigung erhalten, trotzdem arbeiteten die Angestellten weiter. «Wir können die Jugendlichen jetzt nicht im Stich lassen», wird Romann im «Beobachter» zitiert.

Verein will Heim weiterführen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen die beiden sozialpädagogischen Wohngemeinschaften in Weinfelden oder Müllheim mit insgesamt zwölf Plätzen und das selbständige Wohnen mit drei Plätzen unbedingt weiterführen. «Für die stark belasteten Jugendlichen, die teilweise seit Jahren bei uns sind, wäre die Schliessung eine Katastrophe», sagt Romann.

Es sei bereits ein Trägerverein gegründet worden. Dieser verfüge über die nötige Bewilligung. «Wir können aber erst starten, wenn die Phoenix Wohnheim GmbH die ausstehenden Löhne und Sozialversicherungsabgaben beglichen oder Konkurs angemeldet hat», sagt Romann. Denn sonst würden die Schulden der GmbH an den neuen Verein übergehen.

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