Alfred Escher formte die Schweizer Erfolgsgeschichte
Alfred Escher machte Zürich zu dem Finanz- und Industriezentrum, das es heute ist. Er trug wesentlich zur Entwicklung der modernen Schweiz bei.

Das Wichtigste in Kürze
- Alfred Escher wurde vor 200 Jahren geboren.
- Der Zürcher Modernisierungspionier war in vielen Bereichen wie der Politik entscheidend.
- Er gehörte zu den Gründern der ursprünglichen ETH und Credit Suisse.
Er war ein Macher und Machtmensch, aber Zeit seines Lebens kränklich. Er wurde hochgeachtet, aber auch angefeindet. Unbestritten ist, dass Alfred Escher eine herausragende Rolle für die Entwicklung der Schweiz gespielt hat, als Politiker, Wirtschaftsführer und Eisenbahnunternehmer.
Alfred Escher, der am 20. Februar vor 200 Jahren in Zürich geboren wurde, besetzte zahlreiche politische Ämter und war ein Modernisierungspionier, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass Zürich zum wichtigsten Industriezentrum und Finanzplatz der Schweiz wurde.

Er gehörte zu den Gründern der Schweizerischen Nordostbahn (NOB), des Polytechnikums (heute ETH) und der Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse). Er gehörte dem Aufsichtsrat der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (heute Swiss Life) an und war erster Direktor der Gotthardbahn.
Alfred Escher war eine «unglaubliche Person»
Der Historiker Joseph Jung, der sich seit Jahrzehnten mit Escher befasst hat, nennt ihn in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» eine «unglaubliche Person».
Niemand habe die Entwicklung der modernen Schweiz derart vorangebracht und zwar auf politischer, wirtschaftlicher sowie kultur- und wissenschaftspolitischer Ebene. Ein wesentlicher Teil der heutigen Erfolgsgeschichte der Schweiz hänge mit dem zusammen, was Escher damals angestossen und realisiert habe.

Johann Heinrich Alfred Escher vom Glas, wie er mit vollem Namen hiess, wurde am 20. Februar 1819 in einer der einst einflussreichsten Zürcher Familien geboren. Allerdings hatte sein Grossvater sich mit Finanzgeschäften heftig verspekuliert, und viele Zürcher Familien hatten dadurch Geld verloren.
Aussergewöhnliche Machtfülle
Wie kein anderer hat er Einfluss genommen auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz. Der radikal-liberale Escher wurde 1844 im Alter von 25 Jahren in den Grossen Rat des Kantons Zürich gewählt, vier Jahre später in die Kantonsregierung und im selben Jahr in den Nationalrat. Diesem gehörte er bis zu seinem Tod 34 Jahre lang an, vier mal war er Nationalratspräsident.

Seine zahlreichen politischen Ämter verband er mit einem ausgeprägten wirtschaftlichen Engagement, was ihm zu einer aussergewöhnlichen Machtfülle verhalf. Wegen der Ämterhäufung und der Verknüpfung von politischen und wirtschaftlichen Funktionen habe Escher schon früh im Kreuzfeuer der Kritik gestanden, heisst es im «Historischen Lexikon der Schweiz».
Am 6. Dezember 1882 starb Escher auf seinem Landgut «Belvoir». 1889 wurde ihm vor dem Zürcher Hauptbahnhof ein Denkmal gesetzt.