Parlament will keine Hymne singen

In einem Vorstoss aus dem St. Galler Kantonsrat war das Absingen des St. Gallerlieds als Kantonshymne verlangt worden. Die Mehrheit des Parlaments hatte am Dienstag dafür kein Musikgehör.

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Das St. Gallerlied sei ein traditionelles und nicht mehr wegzudenkendes Lied, schrieben die drei Kantonsräte Sandro Hess (CVP), Erwin Böhi (SVP) und Jigme Shitsetsang (FDP) in ihrer Motion. Als verbindendes Element und Ritual solle es vom gesamten Rat jeweils zu Beginn jeder Session «gemeinsam würdig» gesungen werden.

Das Präsidium des Kantonsrats sprach sich dagegen aus. Beim verlangten Absingen des St. Gallerlieds handle es sich «nicht um eine gewachsene Tradition des Kantonsrates». Die Verpflichtung könne als «forciertes Ritual» betrachtet werden. Dies sei nach Ansicht des Präsidiums keine geeignete Voraussetzung für die Schaffung des von den Motionären gewünschten verbindenden Elements.

Nur im Jura wird gesungen

In der Stellungnahmen wurde auch auf die Praxis in anderen Kantone verwiesen. Einzig das jurassische Kantonsparlament singe regelmässig ein Lied («La Nouvelle Rauracienne»). Häufiger sei eine Pflicht zum stillen oder vorgetragenen Gebet vor Sitzungen. Der Kanton Genf kenne einen Mahnruf («exhortation») an die Adresse der Ratsmitglieder.

In der Diskussion am Dienstagvormittag sang Sandro Hess dem Rat den Beginn des Lieds vor: «Sant Galle isch mis Heimatland. Bont gschägget isch sis Chleid». Ein Lied müsse erklingen, sagte er.

Etrit Hasler(SP-Grüne) bezweifelte, dass es dem Rat gelingen würde, das St. Gallerlied würdig darzubieten. Er fragte sich auch, wieso es dieses Lied sein soll. Niemand habe es zur St. Galler Hymne erkoren.

Klimawandel statt St. Gallerlied

Er habe deshalb verschiedene Alternativen geprüft und dazu auch eine Umfrage durchgeführt. Möglich sei etwa ein Song von Baby Jail mit dem Text «d'St. Galler stönd scho z Rapperswil». Sieger der Umfrage sei laut Hasler aber ein anderes Lied gewesen: Nämlich «Klimawandel» des St. Galler Kabarettisten und Musikers Manuel Stahlberger.

Die Motion wurde mit 77 gegen 31 Stimmen abgelehnt.

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