Die St. Moritzer Wintersaison entwickelt sich positiv. Bis Ende Februar 2019 notierte für die laufende Saison ein Logiernächteplus von fast vier Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Meiringen
Schweiz (Symbolbild) - SDA Regional
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Der neue St. Moritzer Gemeindepräsident Christian Jott Jenny ist seit drei Monaten im Amt. Über zu wenig Arbeit oder fehlendes Medieninteresse für seinen Ort konnte er sich bisher nicht beklagen. Ein Fazit seiner ersten Monate im Amt will er Ende Mai ziehen, derweil ist St. Moritz auf Kurs.

Das klassische „100-Tage-Fazit“ ist bei neu eingesetzten Führungskräften in Politik und Wirtschaft üblich. Für den neuen St. Moritzer Gemeindepräsidenten Christian Jott Jenny ist diese Usanz aber auch etwas abgedroschen: «St. Moritz war noch nie Mainstream, deshalb habe ich mich entschieden, erst Ende Mai 2019 eine erste Bilanz zu ziehen.» Bis dahin will Jenny keine Interview-Anfragen zu seiner Person mehr berücksichtigen, denn das nationale und internationale Medieninteresse für St. Moritz war in den letzten Monaten sehr gross, die damit verbundenen Auftritte entsprechend zahlreich. «In der ruhigeren Zeit bis Ende Mai will ich mich auf unsere Projekte konzentrieren», so Jenny.

Positive Stimmung in St. Moritz

Die St. Moritzer Wintersaison entwickelt sich derweil positiv. Bis Ende Februar 2019 notierte für die laufende Saison ein Logiernächteplus von fast vier Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Ein erfreulicher Trend, der seit der Ski-WM 2017 anhält. Jenny dazu: «Die Stimmung ist gut, das Medieninteresse gross und St. Moritz ist dank einem attraktiven Gästemix drauf und dran, wieder eine extravagante Weltbühne zu werden.» Die Gründe für den touristischen Aufschwung sieht Jenny nicht nur in der aufgehellten Wirtschaftslage der letzten Jahre, im schönen Wetter oder dem frühen Schneefall dieser Saison. «Die Überarbeitung der St. Moritzer Markenpositionierung durch die Engadin St. Moritz Tourismus AG und die entsprechenden Marketingmassnahmen greifen. Das Wichtigste ist aber eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Tourismusorganisation. Nur so können wir Synergien nutzen und die beste Wirkung im Markt erzielen – das gilt bei Gästen, Investoren und Partnern.» Um die Zusammenarbeit zu bekräftigen, hat der St. Moritzer Gemeindevorstand kürzlich entschieden, den traditionellen St. Moritzer Schriftzug und die St. Moritzer Sonne anstelle des seit rund zehn Jahren verwendeten Gemeinde-Logos einzusetzen. Jenny: «Die Gemeinde St. Moritz übernimmt auf den Sommer hin das Corporate Design der touristischen Marke St. Moritz. Damit treten wir in Zukunft als Einheit auf – es gibt schliesslich nur ein St. Moritz, egal ob der Absender die Gemeinde ist, die Tourismusorganisation oder etwa der Kurverein.»

Viele Projekte in der Pipeline

Die Gemeinde St. Moritz hat viele Projekte in der Pipeline: Neben der Planung des neuen Pflegeheims in St. Moritz Bad steht auch das neue Bildungszentrum Grevas auf der Investitionsliste, die bezüglich Investitionsvolumen mit solchen von mittelgrossen Schweizer Städten vergleichbar ist. Das Strategieprojekt „St. Moritz 2030“ ist im März abgeschlossen worden und bildet die Basis für die bevorstehende Ortsplanungsrevision. Hohe Priorität hat beim Gemeindevorstand die bessere Erschliessung und Nutzung des Sees sowie die gesamte Verkehrsthematik. 2019 steht auch die Totalrevision der Gemeindeverfassung auf dem Programm. Aus touristischer Sicht relevant ist die Erweiterung des Segantini Museums, das im Dezember in neuem Glanz wiedereröffnen wird. Darüber hinaus rückt dank einer privaten Initiative das Ziel eines neuen Kinos in St. Moritz in greifbare Nähe.

Auch Herausforderungen fehlen nicht

«St. Moritz teurer als Zürich», so titelten im letzten Februar die Schweizer Medien bezüglich der hiesigen Preise für Mietwohnungen. «St. Moritz wurde in dieser Hinsicht Opfer des eigenen Erfolgs», sagt Jenny, der gleichzeitig zu bedenken gibt, dass die Gemeinde 460 Wohnungen fördert, die ausschliesslich Einheimischen zur Verfügung stehen. Eine Herausforderung ist es in St. Moritz, für junge Unternehmer bezahlbare Ladenlokalitäten zu finden. Hier will Jenny ansetzen und durch den Aufbau einer Standortförderungsstelle besser zwischen Anbietern von Ladenlokalitäten und Nachfragern vermitteln. Dabei sieht sich die Gemeinde als Katalysator für alle guten Ansätze, die bereits vorhanden sind: «Wir wollen Initianten dazu ermuntern, Ideen in Taten umzusetzen.» Ein konkretes Projekt könnte schon bald realisiert werden: Tourismusorganisation und Gemeinde befinden sich mit einem internationalen Medienunternehmen in Verhandlungen, um die St. Moritzer Fussgängerzone mit einem neuen Inplace zu beleben. Dieser soll als Anziehungspunkt für junge und kreative Köpfe dienen. Jenny dazu: «Ich bin optimistisch, dass es klappt.»

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