In Tübach waren Ende Mai die Bösen los: Namhafte Schwinger wie Daniel Bösch, Michael Bless oder Samuel Giger massen sich im Sägemehl.
Schwinger beim kantonalen Schwingfest in Tübach Ende Mai - zvg Gemeinde Tübach
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Stundenlohn statt Gewinnbeteiligung

Eines steht fest: Ein Anlass wie das Kantonalschwingfest wäre ohne die Mitarbeit zahlreicher Freiwilliger kaum durchführbar. Für gewöhnlich springen dafür lokale Vereine in die Bresche. So auch in Tübach. Meist darf zum Beispiel ein Turnverein, der Personal für das Festzelt stellt, einen Teil der Einnahmen in die Vereinskasse legen. Oder er erhält nach dem Fest einen bestimmten Betrag der Gesamteinnahmen.

Anders jedoch am Kantonalschwingfest in Tübach: Das OK hat im Vorfeld versprochen, jede Helferstunde mit acht Franken zu entlöhnen. In seinem Schreiben hat der OK-Präsident Michael Götte jetzt erklärt, dass die Helfenden wie versprochen mit acht Franken pro Einsatzstunde rechnen dürfen. Aber obwohl das Schwingfest einen «stolzen Ertrag von 65000 Franken» verzeichnet habe, blieben nach den Abzügen wie Mehrwertsteuer und Abgaben an den kantonalen Schwingerverband noch 35000 Franken übrig. Für die Vergütung der 7000 Arbeitsstunden der 450 Helfenden werden aber 56000 Franken fällig. Um sein Versprechen dennoch halten zu können, hat das dreizehnköpfige OK entschieden, auf seine Entschädigung von demnach 21000 Franken zu verzichten. «Das war es uns Wert», heisst es im Brief.

Somit scheint alles in Ordnung – die Vereine erhalten ihr Geld und das OK ist ohne Entschädigung zufrieden. Aber hatten sich die Veranstalter bei der Planung verrechnet? War das Fest doch nicht so erfolgreich, wie von ihnen gepriesen?

«Doch», sagt Michael Götte auf Anfrage. «Die Organisatoren haben gewusst, dass diese Ausgaben zu erwarten sind.» Dass das OK möglicherweise auf seine Entschädigung verzichtet, habe es von Beginn an breitwillig in Kauf genommen. «Denn alle Mitglieder sind auch in einem der Helfer-Vereine tätig und hätten das Geld sowieso ihnen gegeben. So landen die Gewinnanteile hin wie her am gleichen Ort.» Und für den Schwingerverband St.Gallen und Umgebung, der die meisten OK-Mitglieder und Helfenden gestellt hat, sei es von Anfang an um den Anlass gegangen und nicht um das Geld.

«Riskant, aber fair»

Die Vorgehensweise, Helferstunden zu vergüten, sei die fairste, findet Götte. «Wenn auch etwas risikobehaftet, wenn man im Vornherein schon einen Stundenlohn verspricht, und dies auch den privaten Helfern», räumt er ein. «Hätte das Geld trotz des OK-Verzichts nicht gereicht, wäre es natürlich ungemütlich geworden.» Dann hätten sich die Veranstalter auf die Suche nach weiteren Sponsoren gemacht. Oder, bei drohenden Einnahmeausfällen, etwa wegen schlechten Wetters, die Helferzahl kurz vor dem Anlass angepasst.

Das alles sei aber zum Glück nicht nötig gewesen. «Das Fest war gelungen, von den Vereinen haben wir nur positive Rückmeldungen erhalten.»

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