Er feierte 2016 im Viertelfinale der EM sein Länderspieldebüt. Längst ist Samuel Umtiti auf der Innenverteidigung der Équipe Tricolore nicht mehr wegzudenken.
Frankreichs Türöffner im Halbfinal: Samuel Umtiti vom FC Barcelona.
Frankreichs Türöffner im Halbfinal: Samuel Umtiti vom FC Barcelona. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Samuel Umiti köpft Frankreich in den WM-Final.
  • Der Verteidiger hat etwas erreicht, dass Lionel Messi noch immer fehlt.

Als «Big Sam» jüngst auf seinen Vereinskollegen Lionel Messi angesprochen wurde, geriet er regelrecht ins Schwärmen. Nun, einige Tage später, hat der 24 Jahre alte Manndecker aus Frankreich geschafft, was dem 31 Jahre alten Fussball-Genie aus Argentinien noch nie gelang: Samuel Umtiti hat bei seiner ersten WM-Teilnahme seine Mannschaft höchstpersönlich ins Finale geschossen, Messi konnte bei vier Weltmeisterschaften nicht ein Tor in einer K.o.-Runde erzielen.

«Wir haben noch nicht allzu viel realisiert, aber wir wissen, dass wir schon Grosses geleistet haben», sagte Umtiti nach dem 1:0 am Dienstagabend in St. Petersburg gegen Belgien. «Jetzt gibt es noch ein Spiel, damit wir etwas ganz, ganz Grosses leisten.»

Er und sein Innenverteidiger-Kollege Raphaël Varane haben einen gehörigen Anteil an dem, was die junge hochtalentierte Mannschaft von Trainer Didier Deschamps bereits erreicht hat: Varane hatte Frankreich beim 2:0-Sieg gegen Uruguay in Führung gebracht – wie Umtiti gegen Belgien mit einem Kopfball. Zudem meldete das Duo nacheinander Messi, Luis Suárez und Romelu Lukaku ab.

Samuel Umtiti, im November 1993 geboren in Kameruns Hauptstadt Jaunde, fussballerisch gewachsen bei Olympique Lyon, seit zwei Jahren beim FC Barcelona unter Vertrag. 2016 war auch das Jahr seines internationalen Durchbruchs, besser gesagt war es die EM in Frankreich.

Varane, Umtitis aktueller kongenialer Partner konnte wegen einer Verletzung bei der Heim-EM nicht dabei sei, Jérémy Mathieu musste ebenfalls passen. Und dann holte sich Adil Rami, damals gesetzt, beim 2:1 gegen Irland im Achtelfinale die zweite Gelbe Karte. Die Zeit für Umtiti war gekommen. «Ein knallharter Sprung ins kalte Wasser eines internationalen K.o.-Spiels», schrieb damals «Le Parisien».

Auch Umtitis Verteidiger-Kollege Varane hat bereits getroffen.
Auch Umtitis Verteidiger-Kollege Varane hat bereits getroffen. - Keystone

Zwei Jahre später schwärmte dieselbe Zeitung von Umtiti und dessen Nebenmann Varane als dem Duo, dass «vielleicht die wahre Identität dieser französischen Mannschaft widerspiegelt: Bereit sich zu zerreissen, um zu überleben und zu gewinnen und dabei liebevoll beim Gegner zu treffen».

So ist er ganz besonders, dieser 1,82 Meter grosse Kraftprotz Umtiti. Auf dem Feld kompromisslos, aber kein fieser. Einer, der knallhart, aber fair ist. Und irgendwie auch immer ein bisschen zum Knuddeln. Jüngst liess Umtiti auch einen der typischen Spässe seines deutlich exzentrischeren Auswahlkollegen Paul Pogba über sich ergehen. Als Umtiti gerade ein Schläfchen auf der Massagebank im WM-Camp in Istra hielt, zog ihm Pogba das Handtuch vom Kopf. Mehr als ein müder Augenaufschlag und ein zerknautschtes Gesicht kam aber nicht zurück.

Auf dem Platz ist Umtiti hellwach. Einen «unüberwindbaren Felsen», nannte ihn der britische «Independent» einmal. Da ist es wenig verwunderlich, dass der FC Barcelona noch vor der grossen WM-Schaubühne in Russland für klare Vertragsverhältnisse sorgte. Der Kontrakt des 24-maligen Nationalspielers und dreimaligen Torschützen wurde vorzeitig um zwei weitere Jahre bis Juni 2023 verlängert.

Bei Barcelona hat Umtiti (rechts) erst gerade seinen Vertrag verlängert.
Bei Barcelona hat Umtiti (rechts) erst gerade seinen Vertrag verlängert. - Keystone
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FC BarcelonaSamuel UmtitiRomelu LukakuOlympique LyonPaul Pogba