Der «Wanderzug» der BLS bringt euch direkt von Bern nach Domodossola. Von hier aus erkundet ihr die geographischen und kulinarischen Highlights des Piemont.
Wanderzug
Der Wanderzug der BLS bringt dich jedes Wochenende ins Piemont. Für erlebnisreiche Herbstwanderungen und italienische Gaumenfreuden. - BLS
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Das Wichtigste in Kürze

  • Innert zwei Stunden seid ihr von Bern aus in Domodossola im Piemont.
  • Domodossola ist mit seinem Markt und dem Monte Calvario ein sehenswertes Ausflugsziel.
  • In der Region um Domodossola warten viele abwechslungsreiche Ausflüge auf euch.

Wen es von Bern aus ins nördliche Piemont zieht, der steigt am besten in den Regionalexpress Lötschberger der BLS. Der sogenannte «Wanderzug» fährt am Wochenende um 6.39 Uhr in Bern ab und bringt euch ohne umzusteigen innert gut 2 Stunden nach Domodossola. So seid ihr vor 9 Uhr im Hauptort des Ossolatals und habt noch den ganzen Tag zur Verfügung.

Wir haben euch fünf gute Gründe zusammengesucht, warum ihr an euren freien Tagen so früh aus den Federn solltet.

Markt- und Kreuzgänge in Domodossola

Domodossola ist nicht nur ein idealer Ausgangspunkt, um das obere Piemont zu erkunden, sondern auch selbst ein attraktives Ausflugsziel. Unser Tipp hier ist eine geführte Tour. Sie bringt euch durch die malerische Altstadt und über den Wochenmarkt mit seinen vielen Ständen. Vorbei an Asiago, Scamorze und Formaggio Ossolano geht es in Richtung des Sacro Monte Calvario.

Das ist einer von insgesamt 9 Sacri Monti in Norditalien. Der spezielle Charme dieser heiligen Berge besteht in der Vereinigung von ansprechenden Landschaften, meisterhafter Architektur und Kunsthandwerk. Auf dem Monte Calvario warten 15 wunderschöne frühbarocke Kapellen und die Wallfahrtskirche Santissimo Crocifisso auf interessierte Besucher.

Monte Calvario
Der Monte Calvario in Domodossla gehört seit 2003 zum UNESCO Weltkulturerbe. - BLS

Und wer seit dem Marktbesuch nicht davon loskommt, ans Essen zu denken, kann sich auf den Mittag freuen. Denn in der Führung inbegriffen ist ein typisch italienisches Mittagessen.

Die Führungen beginnen jeweils um 9.20 Uhr und müssen reserviert werden. Wer also um 6.39 Uhr den Wanderzug der BLS nimmt, ist genau rechtzeitig vor Ort. Weitere Informationen zur Reserveration findet ihr hier. Und Interessantes zum Monte Calvario gibt es hier zu lesen.

Im Rahmen des Kooperationsprogramms Interreg-V-A Italien-Schweiz wird dieses Projekt finanziert durch die Europäische Union, den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), den Staat Italien, die Schweizerische Eidgenossenschaft und die Kantone.

Von Blumen und Wanderern – Der «Sentiero dei Fiori» auf der Alpe Veglia

Für diese Wanderung steigt ihr noch vor Domodossola in Varzo aus und nehmt den reservationspflichtigen Bus nach San Domenico. Von hier füḧrt euch die Sesselbahn, die nur an den Wochenenden im September fährt, nach Ciamporino. Auf 1900 Metern habt ihr eure «Reisehöhe» erreicht und geniesst den Blick auf den rund 3500 Meter hohen Monte Leone.

Wenn ihr euch sattgesehen habt, beginnt eure Wanderung auf dem «Sentiero dei Fiori», dem Blumenweg. Entlang des Panoramawegs finden sich Informationstafeln, die Auskunft über die rund 350 Blumenarten geben, die im Naturpark Veglia-Devero wachsen. Darunter befinden sich rare Schönheiten wie die stattliche Türkenbund-Lilie, die ihren Namen der an einen Sultansturban erinnernden Form verdankt.

Wanderzug
Weil es unterwegs einige exponierte Stellen hat, ist der Schwierigkeitsgrad des Blumenwegs als «mittel» einzustufen. Gefährlich ist der Weg allerdings nirgends. - BLS

Vorbei an Lärchen und Blumenwiesen wandert ihr über Bächlein in Richtung Alpe Veglia. Hier bieten sich viele Anschlusswanderungen an, auch ins benachbarte Binntal. Aber alle, die am Abend wieder im eigenen Bett schlafen wollen, müssen hier leider die Wanderrichtung ändern. Auf der «Grande Traversata delle Alpi» geht es südwärts nach San Domenico, wo ihr den Bus zurück nach Varzo nehmt.

Hinweise zu den Öffnungszeiten der Sesselbahn, der Busreservation und weitere nützliche Informationen findet ihr hier.

Von Camedo nach Intragna – zu Fuss im Centovalli

Von Domodossola aus nehmt ihr den Centovalli-Express, der euch in östlicher Richtung nach Camedo bringt. Die spektakuläre Reise geht durch das Vigezzo-Tal entlang der Velazza und führt auf rund 32 Kilometern über 36 Brücken.

In Camedo beginnt eure Wanderung entlang der «Via del Mercato». Unter den Ortschaften, die ihr durchquert, sticht Verdasio heraus. Die Herrschaftshäuser aus dem 17. Jahrhundert Casa Tosetti und Casa Maggetti zeugen hier vom vergangenen Reichtum zweier Familien. Ein weiteres Highlight ist der «Parco dei Mulini», wo ihr viel über das Bauernleben in früheren Zeiten lernt.

Unterwegs im Centovalli
Ganz Unternehmenslustige wandern die ganze «Via del Mercato» von Domodossola nach Locarno. Für die 62 Kilometer braucht es aber einige Tage – deutlich schneller geht es mit der «Centovallina». - BLS

Was ihr auf dieser Wanderung aber vor allem findet, ist Ruhe und wunderschöne, teils wilde Natur. Dichtbewaldete Berge links und rechts begleiten euch auf eurem Weg nach Intragna. Dort schliesslich wartet der höchste Glockenturm des Tessins darauf, von euch erklommen zu werden. Die 166 Stufen sind ein kleiner Preis für den phänomenalen Weitblick über das Centovalli.

Informationen zur Anreise und zur Wanderung findet ihr hier.

Über Jahrtausende In den Fels gefressen – die Uriezzo-Schluchten

Für diese Wanderung nehmt ihr den Bus von Domodossola nach Baceno. Die halbstündige Fahrt führt euch durch das Ossolatal, vorbei an dem Ort Crodo. Dieser ist berühmt für sein heilendes Wasser und bekannt als namensgebender Ort für den Apperitif Crodino.

In Baceno erwartet euch ein geologisches Spektakel. Während der letzten Eiszeit haben hier unter dem Toce-Gletscher verlaufende Bäche faszinierende Schluchten in das Gestein gegraben. Durch Gletscherspalten unter das Eis geratene Felsbrocken und Geröll schliffen dabei Gletschertöpfe von beeindruckenden Ausmassen in den Fels.

Da mit dem Rückgang des Eises das Wasser andere Bahnen zu nehmen begann, sind die Schluchten heute begehbar. Nur eine von ihnen ist weiterhin vom Fluss Toce durchflossen, diese kann aber von Brücken aus betrachtet werden.

Die Uriezzo-Schluchten
Durch enge Schluchten und vorbei an sprudelnden Töpfen: In Baceno locken spektakuläre Naturphänomene. - BLS

Euer Weg führt euch in einer Rundwanderung durch drei Schluchten und vorbei an noch immer aktiven Strudellöchern, den sogenannten «Marmitte». Dabei zeugen die Gänge von der Kraft vergangener Wasserströme, während euch die Marmitte beeindruckende Wasser-Wucht vorführen.

Einblicke in die Uriezzo-Schluchten und Informationen zum Wanderweg findet ihr hier. Ein Tipp für alle, die mehr über diesen eindrücklichen Gletscherpark lernen wollen: Am 12. und 26. September und am 10. und 24. Oktober findet am Nachmittag ab Domodossola eine geführte Wanderung mit Wanderleitung in deutscher Sprache statt. Den freien Morgen könnt ihr ideal für einen Besuch des Wochenmarktes in Domodossola einsetzen.

Blumen und Inseln am Lago Maggiore

Verbania liegt am Lago Maggiore und bietet mit seinen Weinlokalen, Geschäften und Restaurants Flaneuren viel Unterhaltung. Typische Gaumenfreuden sind die Mortadella Ossolana, der Ziegenkäse Caprino della Val Vigezzo und unter den Biscuits die Intresine: Wer Mandeln und Haselnüsse mag, wird hier seine wahre Freude haben.

Ausserordentliches Highlight ist der Botanische Garten der Villa Taranto. Dieser ist das Werk des schottischen Unternehmers und begeisterten Botanikers Neil Boyd Mc Eacharn. Er kaufte das Grundstück 1930 und verwandelte es mit beispiellosem Engagement in einen grossen englischen Garten.

Flanieren in Verbania
Verbania bietet mit der Villa Taranto, den Borromäischen Inseln, seinen Restaurants und Geschäften für jeden Geschmack etwas. - BLS

Mehr als 2000 Bäume liess er roden, um an ihrer Stelle Pflanzen aus aller Welt anzusiedeln. Darunter Raritäten wie der als lebendes Fossil geltende Urweltmammutbaum. Dieser Nadelbaum verändert im Herbst seine Farbe und verliert schliesslich sogar sein Laub. Mit seinem rosa-gelben Gewand passt er hervorragend in den herbstlichen Park mit dessen Vielzahl von Orange-, Rot- und Violett-Tönen.

Wer noch nicht genug gesehen hat, kann den Heimweg mit einem Besuch der wunderschönen Borromäischen Inseln verbinden. In einer Art «Island Hopping» könnt ihr von Insel zu Insel fahren und landet schliesslich in Stresa. Und weil Stresa einen Bahnhof hat, könnt ihr den Rückweg nach Domodossola von hier mit dem Zug antreten.

Nützliche Links und Informationen zu Verbania findet ihr hier.

Faszination Piemont

Wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag. In unserem Fall sogar viel mehr. Ein Wochenende in Verbania, eine Fahrt durch das Centovalli oder eine Wanderung in die hochalpinen Ebenen der Alpe Veglia. Der «Wanderzug» machts möglich.

Alles, was es braucht, ist ein Wecker und ein, zwei motivierte Menschen. Und schon kann das Abenteuer beginnen.

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