Flugfeldlöschfahrzeuge transportieren bis zu 20 000 l Wasser, und das mit Höchstgeschwindigkeiten bis zu 140 km/h, denn auf dem Flugplatz zählt jede Sekunde.
Flughafenfeuerwehr
Links im Bild: der vollständig restaurierte Yankee-Walter CB-3500, der von 1972 bis 1986 am Flughafen Zürich im Einsatz war. Rechts: ein 8x8 Rosenbauer Panther der ersten Generation von 1995, zuletzt bei der Pilatus Flugzeugwerke AG in Stans im Einsatz. Heute kann man beide Fahrzeuge im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern bewundern. - Verkehrshaus der Schweiz

Das Wichtigste in Kürze

  • Viel Wasser, wenig Zeit: die hohen Anforderungen an Flugfeldlöschfahrzeuge.
  • Massive Beschleunigung und Allradantrieb fürs Gelände: die beeindruckende Technik.
  • Damals und heute: zwei Generationen Löschfahrzeuge neu im Verkehrshaus in Luzern.
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Das Feuerwehrauto – für Feuerwehrleute ein unverzichtbares Hilfsmittel, für alle anderen ein faszinierende Stück Technik.

Mit ihrer schieren Grösse, leuchtender Färbung und ohrenbetäubender Sirene packen uns Feuerwehrautos auf den ersten Blick. Und dank Spezial-Ausrüstung wie Seilwinden, Flutlichtscheinwerfern, Stromgeneratoren, Lichtmasten und Funkstationen machen sie beim genauen Hinsehen immer noch mehr Freude.

Feuerwehr Auto Löschfahrzeug Flughafen
Es gibt nicht einfach DAS Feuerwehrauto, sondern je nach Ausstattung spricht man von Pionierfahrzeugen, Kommandowagen, Materialtransportern und vielen mehr. Während das Flugfeldlöschfahrzeug links enorme Wassermassen transportieren muss, ist das Einsatzleiterfahrzeug rechts mit modernsten Kommunikationsanlagen und Datenbanken ausgerüstet, damit der Einsatzleiter unter dem Zeitdruck eines Ernstfalls die richtigen Entscheidungen treffen und den Einsatz koordinieren kann. - Keystone

Heute wollen wir euch einen besonders faszinierenden Typus des Feuerwehrautos vorstellen: das Flugfeldlöschfahrzeug. Wir zeigen euch, was es kann und warum das an Flughäfen absolut notwendig ist.

Tempo, Tempo, Tempo

Ein Brand an oder in einem Flugzeug ist extrem gefährlich, und es kommt auf jede Sekunde an. Je intensiver das Feuer, umso schwieriger die Rettungsaktion und umso grösser wird die Gefahr. Auch für die Rettungsmannschaft.

Flugzeug Feuerwehr Flugplatz
Grosse Hitze und Rauchentwicklung machen den Flugzeugbrand so gefährlich; deswegen muss möglichst verhindert werden, dass sich der Kraftstoff entzündet; ist ein Brand ausgebrochen, muss er möglichst rasch bekämpft werden. - Keystone

Es ist es unbedingt nötig, innert sehr kurzer Zeit am Unfallort zu sein. Deswegen hat die Internationale Zivilluftfahrorganisation ICAO ganz klare Normen erlassen: Für Grossflugplätze wie Zürich gilt, dass die Flughafenfeuerwehr innerhalb von drei Minuten vor Ort sein können muss. Und das mit mehr als 30'000 Litern Wasser und 450 Kilogramm Trockenlöschmittel.

Diese Zahlen werden immer wieder angepasst und richten sich nach dem grössten Flugzeug, das am Flughafen landen könnte. Heute ist das der Airbus A-380, der bis zu 853 Passagiere und mehr als 300 000 Liter Kerosin fasst.

Wie befördert man so viel Wasser in so kurzer Zeit?

Seit dem zweiten Weltkrieg hat die zivile Luftfahrt konstant zugelegt. Die Passagierzahlen stiegen, Flugzeuge wurden grösser, Benzintanks fassen mehr Treibstoff.

Flughafen Feuerwehr Schweiz
Neue Grossflugzeuge wie die DC-10 und die Boeing 747 stellten am Ende der 60er Jahre die Flughafenfeuerwehren vor neue Herausforderungen. - Keystone

Mit den klassischen Löschfahrzeugen war diesen Bedrohungslagen nicht mehr beizukommen. Und so wurden als Reaktion auf die neuen Grossflugzeuge anfangs der 70er Jahre Spezialfahrzeuge entwickelt. Das Ziel dabei: mit möglichst wenig Personal eine möglichst grosse Menge Löschmittel transportieren.

Flugplatzfeuerwehr Schweiz
Ab dem Januar 1972 standen am Flughafen Zürich Maschinen des amerikanischen Herstellers «Yankee-Walter» im Einsatz. Sein Dachwerfer konnte von der Kabine aus gesteuert werden, sodass eine einzige Person ausreichte, um den Truck zu bedienen. Gründer der Firma «Yankee-Walter» war übrigens ein Schweizer, der 1863 in die USA ausgewanderte Willhelm Walter. - Verkehrshaus der Schweiz

Geländegängige Löschriesen

Nicht alle Zwischenfälle auf Flughäfen ereignen sich unmittelbar auf oder an der Piste. Deswegen müssen die Löschfahrzeuge ihre Löschmittel auch über unwegsames Gelände transportieren können, wie man es beispielsweise am Flughafen Zürich vorfindet.

Daher war der nächste Schritt in der Evolution der Flugfeldlöschfahrzeuge die geländegängigen Riesen wie der 8x8 «Simba» von Rosenbauer. 8 angetriebene Räder sorgten für höchste Geländegängigkeit, und eine Höchstgeschwindigkeit von über 100 km/h für maximale Einsatz-Reichweite.

Ab 02:50 im Video: Ein Rosenbauer «Panther», Nachfolger des «Simba», löscht einen Triebwerkbrand im International Fire Training Centre (IFTC).

Bewaffnet waren die Simbas mit Löschpulver, Schaum und Wasser. Das sind bis heute zusammen mit CO2 die gängigen Löschmittel von Flugfeldlöschfahrzeugen. Löschpulver und CO2 werden genutzt, um Brände zu ersticken, während man mit dem Löschschaum verhindert, dass das Feuer wieder aufflammt.

Heutige Flugfeldlöschfahrzeuge verfügen zudem über sogenannte Löscharme mit Löschlanzen. Damit kann die Aussenhaut von Flugzeugen durchdrungen und im Inneren gelöscht werden, ohne dabei Feuerwehrleute in Gefahr zu bringen. Ein ausgeklügeltes Stück Technik sind auch die Bodensprühdüsen, dank denen die Fahrzeuge über brennende Flächen donnern können.

Schweiz Flughafen Feuerwerhr
Wenn es schnell gehen muss, ist auch Beschleunigung ein wichtiges Thema. Deswegen beschleunigen die Ziegler Z8, die zur Zeit am Flughafen Zürich im Einsatz sind, in 23 Sekunden von 0 auf 80 km/h. Absolute Spitzenwerte, wenn man bedenkt, dass die Maschinen gut 50 Tonnen schwer sind. - Keystone

Auge in Auge mit den Löschriesen

Du möchtest einmal ein echtes Flugfeldlöschfahrzeug aus der Nähe sehen? Dann hast du jetzt im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern gleich doppelt Gelegenheit dazu. Mit dem Yankee-Walter 4x4 CB-3500 und dem Rosenbauer FLF 13500/1500 Panther 8x8 bekommst du Einblick in die Evolution der Flugfeldlöschfahrzeuge.

Am Panther siehst du, wie ein modernes Flugfeldlöschfahrzeug aussieht. 38 Tonnen schwer, 1000 PS Leistung, Aufnahmekapazität für 13 500 Liter Löschwasser, zwei separate Motoren für Wasserwerfer und Antrieb: ein Löschmonster auf vier Achsen.

Flughafenfeuerwehr
Der «Panther» ist der Nachfolger des «Simba» und wird – mittlerweile in der vierten Generation – bis heute produziert. Das Fahrzeug im Bild schützte zunächst knapp 20 Jahre den Flughafen Saarbrücken und stand von 2016 bis 2021 bei der Pilatus Flugzeugwerke AG in Stans im Einsatz, bevor es nach Luzern ins Verkehrshaus kam. - Verkehrshaus der Schweiz

Die Zahlen des Yankee-Walter mit Baujahr 1971 sind auch nicht schlecht: Ein 11'300 Liter fassender Wassertank und 2 V8-Motoren à 275 PS sind sehr ordentlich für seine Zeit. Mindestens so spannend wie diese Zahlen ist aber seine Geschichte.

Nach seinem Dienst bei der Flughafenfeuerwehr in Zürich stand der Truck nämlich ganze 26 Jahre auf dem Flughafengelände im Freien. Bis sich schliesslich der Feuerwehrmann Thomas Brügger erbarmte und den Wagen zusammen mit der Scania Schweiz AG komplett restaurierte. Heute ist er weltweit einer der ganz wenigen Trucks seiner Art in einem vergleichbaren Zustand.

Schweiz Feuerwehr Flughafen
Die Yankee-Walter, mit allen Ehren empfangen von der Feuerwehr der Stadt Luzern; dahinter die berühmte Verkehrshaus-Coronado, ein Symbol für das Jet-Zeitalter, dessen neue Entwicklungen Hand in Hand gingen mit der Evolution der Flugfeldlöschfahrzeuge. - Verkehrshaus der Schweiz

Ihr möchtet die beiden Flugfeldlöschfahrzeuge gerne einmal aus der Nähe sehen? Nichts leichter als das, auf der Website des Verkehrshauses findet ihr alles zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten.

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