Mit Corona verbinden wir meist schlechte Neuigkeiten. Dabei übersehen wir leicht die kleinen Heldinnen und Helden des Alltags, die Wunderbares leisten.
Junges Mädchen aus Bangladesch
Akhi, 17, aus Bangladesch näht Hygienemasken für ihre Gemeinschaft. - World Vision
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Entwicklungsländer leiden besonders unter den Auswirkungen von Covid-19 und dem Lockdown.
  • Es gibt Alltagshelden, die trotz aller Widrigkeiten die Situation zum Positiven nutzen.
  • Unsere drei Heldinnen helfen mit der Nähmaschine sich und der Gemeinschaft.

Entwicklungsländer treffen die Folgen von Covid-19 besonders hart. Da die Mehrheit der Menschen in diesen Ländern als Tagelöhner im informellen Sektor arbeitet, führte der Lockdown dazu, dass Millionen von Arbeitern von heute auf morgen ihre Stelle und somit ihr Einkommen verloren.

Ihre Existenz ist bedroht. Sie können sich keine Nahrung mehr kaufen oder die Miete bezahlen – geschweige denn, die so dringend benötigten Hygienemasken erwerben.

Doch in jeder Krise gibt es auch Hoffnungsschimmer – und Alltagshelden, die selbst die schwierigste Situation für etwas Positives nutzen können, für sich und die Gemeinschaft.

Hygienemasken für die Nachbarschaft

Dass sich die Menschen in ihrer Nachbarschaft keine Hygienemasken leisten konnten, beschäftigte die 17-jährige Akhi aus Bangladesch.

«Als das Coronavirus kam, gab es kaum Masken auf dem Markt, und sie waren sehr teuer. Die armen Menschen in unserer Gemeinde konnten sie sich nicht leisten», sagt Akhi.

Das Mädchen fing deshalb an, die Masken selbst zu nähen und sie zu einem niedrigen Preis zu verkaufen. «Denen, die kein Geld haben, gebe ich die Masken sogar umsonst», erzählt sie.

Akhi an Nähmaschine
Akhi fertigt Schutzmasken an und hilft so der ganzen Gemeinschaft. - World Vision

Früher arbeitete Akhi mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in einer Garnelenfabrik. Die Schule musste sie abbrechen. Dass sie anderen Menschen eines Tages so helfen könnte, war für sie nicht denkbar.

Mithilfe des internationalen Hilfswerks World Vision konnte das junge Mädchen trotz Schulabbruch eine Ausbildung zur Schneiderin absolvieren. Mit einer Nähmaschine sowie einem Stapel Stoffe ausgerüstet, startete sie ihr eigenes Unternehmen und befreite sich somit auch von der gefährlichen Arbeit in der Fabrik.

Das Unternehmen lief gut: Vor der Pandemie führte sie mit der Mutter und der Schwester ein kleines Geschäft und stellte Kleider, Tuniken und Schmuck her. Im Lockdown musste sie ihr kleines Unternehmen jedoch schliessen.

Das Einkommen, auf das die Familie angewiesen war, schwand dahin. Aber Akhi liess sich nicht entmutigen. Sie entschied sich, trotz finanzieller Einbussen für die Menschen in ihrer Gemeinde einzustehen.

Sie fing an, Drachen für Kinder herzustellen, die sie auf den Dächern in die Luft steigen lassen konnten – als kleine, aber wertvolle Ablenkung während des Lockdowns. Daraufhin nähte sie eben jene Hygienemasken, die die Gemeinschaft so dringend benötigte und sich oft nicht leisten konnte.

Mädchen mit Auszeichnung
Akhi erhielt von den Vereinten Nationen die Auszeichnung «Real Life Hero». - World Vision

Für ihren Einsatz wurde Akhi sogar von der UN-Stelle für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (kurz: UN OCHA) als «Real Life Hero» (Heldin des Alltags) ausgezeichnet.

Masken für das ganze Flüchtlingslager

Dass sich eine Investition in die Ausbildung gerade in Krisenzeiten auf vielfältige Art auszahlt, zeigt auch das Beispiel von Jen aus dem Südsudan. Die 25-Jährige lebt im Flüchtlingslager im Distrikt Adjumani, Norduganda. 2019 konnte sie eine vom Hilfswerk World Vision organisierte Ausbildung zur Schneiderin absolvieren.

Mädchen an Nähmaschine
Jen, 25, gehört zu den 45 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Flüchtlingslager in Norduganda, die 2019 von World Vision eine berufliche Ausbildung erhielten. - World Vision

Als der Lockdown losging, fing Jen gemeinsam mit ihren ehemaligen Mitschülerinnen an, Gesichtsmasken zu nähen. Später wurden sie sogar vom internationalen Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) über World Vision angestellt, Hygienemasken für die 187'000 Flüchtlinge in Adjumani herzustellen.

Selbstlose Heldinnen

Akhi und Jen lassen sich durch die Krise nicht entmutigen. Sie nutzen ihre Fähigkeiten nicht nur, um sich selbst zu versorgen, sondern auch, um anderen zu helfen.

Und sie beweisen, wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. Es macht sie nicht nur resilienter in einer Krise. Sie können dadurch auch dem Kreislauf von mangelnder Bildung und Armut entkommen – was schliesslich der ganzen Gesellschaft nutzt.

Frau an Nähmaschine
Auch Tasrin, die als Communitiy Facilitator bei World Vision in Bangladesch arbeitet, stellte in Eigeninitiative 5000 Masken her, um die Menschen in ihrer Gemeinde vor Covid-19 zu schützen. - World Vision

Mit Covid-19 verbinden wir hauptsächlich negative Schlagzeilen. Dabei werden die positiven Geschichten leicht übersehen. Es sind Geschichten von Menschen, die sich trotz aller Schwierigkeiten nicht unterkriegen lassen – und mit Kreativität und Engagement sich und ihrer Gemeinschaft helfen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MutterArmutUNO