Bern und Sankt Gallen revolutionieren Behörden-Kommunikation
Bern geht in der behördlichen Kommunikation auf Twitter neue Wege. Sankt Gallen ist bereits seit 2016 dabei.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit Ende März arbeitet die Stadt Bern auf Twitter mit Erklärvideos ihrer Gemeinderäte.
- Vorbild ist die Stadt Sankt Gallen, die seit 2016 diese Kommunikation praktiziert.
- Andere Städte sind aus Ressourcengründen noch nicht mit dabei.
Gemeinderat Michael Aebersold präsentiert das Resultat der Jahresrechnung 2018. Mit einem simplen Video, dass 27 Sekunden dauert, erweitert die Stadt Bern am 25. März ihr Angebot auf Twitter. Es ist das erste Mal, dass sie per Bewegtbild kommuniziert.
Die Jahresrechnung 2018 der Stadt Bern schliesst mit einem Überschuss von 12,1 Millionen Franken ab. https://t.co/p4w3SXeKHn pic.twitter.com/9GZRAJcZJi
— Stadt Bern (@Bern_Stadt) March 25, 2019
Walter Langenegger, Leiter Informationsdienst der Stadt Bern, sagt auf Anfrage, dass dieser Schritt wohlüberlegt und sorgfältig erfolgte. «Die Videos sollen sachlich und neutral daherkommen und die übliche behördliche Kommunikation ergänzen.»
Auch über die Art und Weise der Videos habe sich die Infoabteilung Gedanken gemacht. «Wir wollen die Arbeit der Journalisten auf keinen Fall konkurrenzieren. Deshalb verzichten wir bewusst auf ein Frage-Antwort-Spiel.»
Vorbild Sankt Gallen
Langenegger, der aus der Ostschweiz stammt, hat die Videos bei den St. Galler Behörden gesehen. Urban Rechsteiner von der Sankt Galler Kommunikationsstelle bestätigt, dass die Stadt bereits seit 2016 Videos auf verschiedene Social-Media-Kanäle hochlädt.
Am Fr. 2.12. findet eine Infoveranstaltung zur Neugestaltung von Marktplatz, Bohl und Blumenmarkt statt. https://t.co/MNtq2oQZjP ^sf pic.twitter.com/vv77v5eS6Y
— Stadt St.Gallen (@stadtsg) November 25, 2016
«Wir tun dies aus zwei Gründen. Einerseits beinhalten sie einen Mehrwert, andererseits haben Videos eine grössere Reichweite.» Wie die Stadt Bern untertitelt Sankt Gallen ihre Videos.
Ressourcen sind beschränkt
Ein Blick in andere Städte zeigt, dass Videos in der behördlichen Social-Media-Kommunikation nicht Usus sind. Zürich verzichtet gänzlich auf Videos und kommuniziert allgemein spärlich. Im Profilbeschrieb steht: «Aus Ressourcengründen twittern wir nur im Notfall aktiv.»
Auch auf dem offiziellen Account von Genf sucht man vergeblich nach Videos. Der zusätzliche Aufwand für die Videos sei denn auch nicht zu unterschätzen. Walter Langenegger: «Wir haben intern gewisse Stellenprozente verschoben, damit wir den Zusatzaufwand meistern können.»