Schweizer Nati – Ex-Spielerin Moser: Kritik an Alisha-Kommunikation

Am Samstag startet die Schweizer Nati in die Frauen-EM. Im Vorfeld geben die Absage von Alisha Lehmann sowie die Mentalität von jungen Spielerinnen zu reden.

Schafft die Schweizer Nati an der EM in England den Sprung in den Viertelfinal? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sandy Maendly (34) und Martina Moser (36) sprechen über den Schweizer Frauenfussball.
  • Das Mindset von jungen Spielerinnen habe sich verändert, sagen sie im Magazin «zwölf».
  • Heute um 21 Uhr beginnt die Frauen-EM mit England - Österreich (21 Uhr).
  • Die Schweizer Frauen-Nati spielt am Samstag das erste Spiel gegen Portugal.

Heute Abend startet die Frauenfussball-EM in England. Über 70'000 Zuschauer werden für das Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich (21 Uhr) im legendären ManUtd-Stadion «Old Trafford» erwartet. Am Samstag greift dann auch die Schweizer Nati ins Turnier ein (gegen Portugal, 18 Uhr).

Mit dabei: Sandy Maendly (34). Die Genferin gehört seit Jahren zu den Leistungsträgerinnen in der Nationalmannschaft. 86 Länderspiele hat sie für die Schweizer Nati bisher bestritten.

Martina Moser (l.) und Sandy Maendly (2.v.l.) standen sich in der letzten Saison in der Women's Super League gegenüber. Moser gewann mit dem FCZ den Playoff-Final gegen Servette. - keystone

Mit der zurückgetretenen Martina Moser (36, 129 Länderspiele) spricht sie mit dem löblichen Fussball-Magazin «zwölf» über die Entwicklung des Frauenfussballs.

Gerade physisch sei man viel mehr gefordert als früher, erklärt Maendly im Interview. Auch taktisch werde viel intensiver gearbeitet. Martina Moser fügt an: «Die Professionalität hat zugenommen. Als ich nach Deutschland ging, gab es hierzulande noch nichts zu verdienen.»

«Social-Media-Präsenz wichtiger als Sport»

Unterschiede bestünden bei den jungen Spielerinnen von heute im Vergleich zu jenen von früher. «Das ist eine ganz andere Mentalität», findet Moser. Sie habe den Eindruck, dass für einige die Social-Media-Präsenz und die eigene Vermarktung fast ebenso wichtig sind wie der Sport.

Moser nennt keine Namen. Gut möglich, dass sie damit auch Nati-Spielerin Alisha Lehmann (23) meint. Die Bernerin postet fast täglich auf Instagram und hat knapp acht (!) Millionen Follower.

Umfrage

Sind Social-Media-Stars wie Alisha Lehmann schädlich für den Frauenfussball?

Ja, der Fussball geht dabei vergessen.
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Nein, das erhöht die Aufmerksamkeit.
33%

Moser weiter: «Unsere Generation musste so viel leisten, um überhaupt nur ein bisschen Anerkennung zu bekommen. Die Jungen heute profitieren von unserer Pionierarbeit, dennoch hört man sie immer wieder nörgeln.»

Laut Sandy Maendly seien nicht alle so. «Aber es trifft schon zu, dass die Jungen heute all das als normal anschauen, wofür wir noch kämpfen mussten.» Viele seien zufrieden mit der aktuellen Situation. «Mir fehlt da etwas die Bereitschaft, den Kampf weiterzuführen.»

Kommunikation von Lehmann-Absage sei störend

Moser sagt, dass das Ego teilweise zu sehr im Fokus stehe. Für Spielerinnen gehe es darum, das entscheidende Tor zu schiessen oder in einem Post erwähnt zu werden. «Dabei sollten das Team und das gemeinsame Ziel im Vordergrund stehen.»

Ein Beispiel dafür sei das EM-Out von Alisha Lehmann. Martina Moser stört sich an der Kommunikation der Absage. «Warum braucht es eine Mitteilung vom Verband deswegen? Es reicht doch, das Aufgebot bekannt zu geben und dann zu erwähnen, warum Alisha nicht dabei sein möchte.»