Christian Gross: Schalke hätte sich besser bei YB erkundigt

Mit Christian Gross (66) will Schalke den Abstieg abwenden. Die Art, wie Gross ein Fussballteam führt, ist aber längst vorbei. Ein Kommentar.

This browser does not support the video element.

sport1 - Ex-Bayern-Star Sandro Wagner kritisiert die Aussagen von Christian Gross.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesliga-Schlusslicht Schalke verpflichtete Christian Gross als neuen Trainer.
  • Das Debüt des 66-jährigen Schweizers ging in Berlin mit 0:3 verloren.

«Ihr werdet euch noch wundern. Wenn ich erst Rentner bin … Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.»

Diesen Hit von Udo Jürgens (80†) nimmt der Schweizer Trainer Christian Gross wörtlich. Der 66-Jährige wird trotz Rücktritt Schalke-Trainer.

Gestern Sonntag, einen Tag nach seinem verlorenen Debüt in Berlin (0:3), rätseln die deutschen Fussballexperten bereits über Christian Gross. Schlau werden sie dabei nicht.

This browser does not support the video element.

sport1 - Christian Gross fordert nach dem ersten Spiel mit Schalke schon neue Spieler.

Was die Experten nicht wissen: Gross sagt seit Jahrzehnten das Gleiche. Und auch sein Plan als Trainer ist derselbe.

Christian Gross führt ein Fussballteam mit eiserner Disziplin und viel Autorität. Unter ihm müssen die Spieler kräftig und einen Kopf grösser als die Gegenspieler sein. Und es wird viel Wert auf stehende Bälle gelegt.

Auf Schalke soll Christian Gross den Abstieg verhindern. - Keystone

Keine Frage, das hat früher geklappt und Gross war als Coach erfolgreich. In den letzten Jahren haben sein Trainer-Regime und seine Philosophie in Ägypten (Al-Ahly, Zamalek) gefruchtet.

Auch Schalke setzt jetzt in der Not auf alte Rezepte. Das ist legitim. Und wer weiss, vielleicht ist es sogar der richtige Weg.

Bei YB ist Christian Gross grandios gescheitert

Nur: Schalke hätte sich vor der Verpflichtung besser in Bern im YB-Umfeld umgehört. Das war seine letzte Trainerstation in der Schweiz vor neun Jahren.

Christian Gross, mit Goalietrainer Zubi im Gepäck, ist bei YB mit seiner Art nämlich grandios gescheitert.

Geblieben sind bei YB frustrierte und geknickte Spieler (wie Nuzzolo, Dudar, Raimondi, Scott Sutter). Dazu ein Loch in der Kasse, gegen 30 Prozent weniger Zuschauer – und die Erfolglosigkeit.

Bei YB hat Christian Gross keinen Erfolg. - Keystone

Die neue Spielergeneration begeistert ein Trainerstab heute mit Sozialkompetenz, ausgeklügelter Taktik und einer innovativen Medizinabteilung. Medizinbälle-Zuwerfen war vorgestern. Der Fussball hat sich parallel zur Gesellschaft verändert.

Wer wie Polizistensohn Gross rumbefiehlt, hat heute auf Dauer bei Spielern einen schweren Stand und wird nicht mehr ernstgenommen.

Nach nicht mal einem Jahr muss Gross in Bern gehen. - Keystone

YB hat einen modernen und innovativen Trainer wie Adi Hütter gebraucht, um seine Ziele endlich zu erreichen. Mit Hütter kam ein Trainer, der auch im mentalen und kommunikativen Bereich auf der Höhe ist.

Umfrage

Kann Christian Gross Schalke vor dem Abstieg bewahren?

Ja, er hat die Qualität dazu.
36%
Nein, das schafft er nicht.
64%

Udo Jürgens singt: «Dann föhn ich äusserst lässig, das Haar, das mir noch blieb ... Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.»

Glatzkopf Gross sollte besser das Leben als Rentner geniessen und zurücklehnen. Und in seinen früheren Erfolgen schwelgen.

Tabelle

1. Bundesliga Sp Tore Pkt
1. Bayern München 34 99:44 78
2. RB Leipzig 34 60:32 65
3. Borussia Dortmund 34 75:46 64
4. VfL Wolfsburg 34 61:37 61
5. Eintracht Frankfurt 34 69:53 60
6. Bayer Leverkusen 34 53:39 52
7. Union Berlin 34 50:43 50
8. Borussia Mönchengladbach 34 64:56 49
9. VfB Stuttgart 34 56:55 45
10. SC Freiburg 34 52:52 45
11. TSG Hoffenheim 34 52:54 43
12. FSV Mainz 05 34 39:56 39
13. FC Augsburg 34 36:54 36
14. Hertha Berlin 34 41:52 35
15. Arminia Bielefeld 34 26:52 35
16. 1. FC Köln 34 34:60 33
17. Werder Bremen 34 36:57 31
18. FC Schalke 04 34 25:86 16