Menschenrechts-Hochkommissarin verlangt Ende der Kampfhandlungen
Die Hochkommissarin für Menschenrechte hat ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine verlangt.

Das Wichtigste in Kürze
- Zum Auftakt einer Dringlichkeitsdebatte zur Lage in der Ukraine sagte Michelle Bachelet am Donnerstag in Genf: «Ich schliesse mich dem eindringlichen Aufruf der Generalversammlung von gestern an, den Konflikt unverzüglich mit friedlichen Mitteln zu lösen.» Der russische Angriff auf die Ukraine habe ein neues und gefährliches Kapitel der Weltgeschichte aufgeschlagen.
Ihr Büro habe bis Dienstagabend den Tod von 227 Zivilisten nachgewiesen. 525 Menschen seien verletzt worden - aber die wahren Zahlen lägen mit Sicherheit deutlich höher, sagte Bachelet. «Die meisten zivilen Opfer werden durch schwere Artillerie, Mehrfachraketenwerfersysteme und Luftschläge verursacht», sagte Bachelet. Es gebe auch Berichte über den Einsatz von Streumunition. Damit werden Waffen bezeichnet, die zum Teil Hunderte Minibomben über grosse Flächen verteilen.
Mehr als zwei Millionen Menschen seien vertrieben worden, mehr als eine Million von ihnen habe bereits die Grenzen zu den Nachbarländern überquert. Bachelet sprach auch verstörende Berichte an, wonach Afrikaner und Asiaten diskriminiert werden, die auch aus der Ukraine fliehen wollen. Mehrere Gruppen hätten sich an ihr Büro gewandt, weil sie Verfolgung fürchten, wenn die russischen Truppen weiter vordringen, darunter Krimtataren sowie prominente Menschenrechtsverteidiger und Journalisten.
Mehrere Staaten haben eine Resolution eingebracht, mit der der russische Krieg gegen die Ukraine verurteilt werden soll. Die Abstimmung darüber war für Freitag geplant. Im UN-Menschenrechtsrat sind 47 Mitglieder, die von der UN-Vollversammlung für jeweils drei Jahre gewählt werden. Darunter sind zur Zeit Russland, die Ukraine und Deutschland.