Bettler verlassen Basel wegen neuem Verbot

Basel-Stadt geht seit Anfang Monat wieder gegen Bettler vor. Das Verbot scheint Wirkung zu zeigen.

Seit dem 1. September gilt in Basel-Stadt erneut ein begrenztes Bettelverbot. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 1. September führte Basel-Stadt wieder ein Bettelverbot ein.
  • Seither sind bereits weniger Bettler auf Basels Strassen anzutreffen.
  • Einige der Bettler flüchten angeblich zurück in ihre Heimat.

Basler Bettler werfen den Bettel hin. Seit Mittwoch ahndet der Stadtkanton Betteln im öffentlichen Raum mit Bussen von 50 bis 100 Franken. Ausserdem ist aggressives und aufdringliches Betteln untersagt.

Und das Verbot zeigt Wirkung. Toprak Yerguz, Sprecher des Basler Justizdepartements, erklärt gegenüber Nau.ch, dass die Anzahl Bettler in Basel seit Beginn dieser Woche bereits abgenommen habe.

Kirchen und Hilfsorganisationen melden sich in der Diskussion um Bettelnde zu Wort. (Symbolbild) - Keystone

Seit das Gesetz am Mittwoch in Kraft getreten ist, hätten auch nur wenige Bettler ermahnt werden müssen. «Der erste Eindruck zeigt somit, dass sich die Änderung unter den Bettlern herumgesprochen hat und sie angekommen ist», so Yerguz.

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Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Bettler bereits seit Juni über das Bettelverbot informiert würden. Mittels Flyer in verschiedenen Sprachen und mit Zeichnungen.

Wohin die Bettler gehen, darüber kann das Basler Justizdepartement keine Auskunft erteilen. Doch offenbar ergreifen viele die Flucht zurück in ihre Heimat.

Bettler gehen nach Rumänien

Eine Roma-Frau berichtet gegenüber der «Basler Zeitung», dass viele Bettler wegen des Verbots nun nach Rumänien zurückgehen. Eine andere Bettlerin erklärt: «Wir reisen noch heute ab. Wir haben kein Geld, um eine Busse zu zahlen.»

Der Zank um die Bettelei schaut in Basel auf eine längere Geschichte zurück.

Seit der Aufhebung des Bettelverbots in Basel hat es immer mehr Bettelnde aus Rumänien. - Keystone

Noch im vergangenen Jahr wurde das Bettelverbot im Kanton Basel-Stadt aufgehoben. Die Stadt klagte über Störung der öffentlichen Ordnung, Aufdringlichkeit und «Betteltourismus».

Nach einem Entscheid des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wurde das Verbot schliesslich wieder eingeführt. Dieser sieht in einem rechtskräftigen Urteil ein beschränktes Verbot mit der Menschenrechtskonvention vereinbar.