Signa-Holding und Töchter bereiten anscheinend Insolvenzanträge vor

Die Finanzlage der Signa-Gruppe des Tiroler Investors René Benko spitzt sich offenbar zu.

Die Signa-Gruppe befindet sich in einer prekären Lage. (Symbolbild) - keystone

Die Nachrichtenmagazine «News» aus Österreich und «Der Spiegel» aus Deutschland berichten online unter Verweis auf Insider, dass die Situation bei der Signa-Holding sowie den Töchtern Prime und Development «so kritisch» sei, dass «Insolvenzanträge vorbereitet würden».

Ein Signa-Sprecher sagte gegenüber den beiden Medien, dass es keine neue Sachlage gebe und man Gespräche mit potenziellen Finanzierungspartnern führe. Über die nächsten Schritte berate nun der Aufsichtsrat der Signa Prime Selection, berichtete die deutsche «Wirtschaftswoche» (online). Signa reagierte vorerst nicht auf eine schriftliche Anfrage der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

200 Millionen Euro schwere Signa-Anleihe fällig

Wie bereits berichtet ist Ende November laut dem deutschen «Handelsblatt» eine 200 Millionen Euro schwere Signa-Anleihe fällig. Laut «News» und «Der Spiegel» muss die Signa-Gruppe bis Jahresende 500 Millionen Euro aufstellen, um nicht zahlungsunfähig zu werden.

Ältere Beraterkosten der Signa sind nun medial auch ein Thema geworden. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler und seit 2010 amtierende Signa-Prime-Aufsichtsratschef, Alfred Gusenbauer, soll der Signa Holding laut dem Wochenmagazin «News» für die Jahre 2020 bis Frühjahr 2022 Beraterhonorare in Höhe von über 7 Millionen Euro in Rechnung gestellt haben.

In einer Rechnungs-Leistungsbeschreibung heisst es laut Magazinbericht wörtlich, dass man «bei der Restrukturierung und bei der Finanzierung des D18-Pakets der Galleria Kaufhof Karstadt-Gruppe und bei der Beantragung eines Nachrangdarlehens beim WST für GKK» (Galeria Kaufhof Karstadt, Anm.) beratend mitgewirkt habe.

Zusätzlich erhält Gusenbauer eine Vergütung als Beiratsmitglied der Signa Holding und als Aufsichtsratschef und Chefkontrolleur der Signa Prime Selection, der Signa Development Selection und der SIGNA RFR US Selection.

Benko versucht weitere Finanzmittel zu lukrieren

Seit einem Monat steht wegen nicht gezahlten Rechnungen die Baustelle beim Signa-Grossprojekt Elbtower in der norddeutschen Metropole Hamburg still. «Die Bauarbeiten am Elbtower sind nach wie vor eingestellt. Wir gehen derzeit davon aus, dass diese auch in der nächsten Woche noch nicht wieder aufgenommen werden», hiess es von der betroffenen Baufirma Lupp auf APA-Anfrage. Man warte auf «Informationen der Investoren zum weiteren Vorgehen».

Signa-Firmengründer Benko versucht derzeit weitere Finanzmittel zu lukrieren. Laut «Der Spiegel» und «News» stellt er auch millionenschwere Kunstwerke zum Verkauf. Das Bild «L'Étreinte» von Pablo Picasso und ein Selbstporträt von 1988 des Künstlers Jean-Michel Basquiat sollen nach Aussagen mehrerer Insider zu Geld gemacht werden.

In der Schweiz sorgte der Fall von René Benko ebenfalls für Schlagzeilen. So hat die Bank Julius Bär der Signa-Holding mutmasslich hohe Kredite gewährt. Am Aktienmarkt waren die Julius Bär-Titel in den vergangenen Tagen teilweise unter Druck.

Benko ist ausserdem Mitbesitzer des Traditionswarenhauses Globus in der Schweiz. So ist die Globus Gruppe mitsamt ihren Immobilien je zur Hälfte im Besitz von Signa und der Central Group. Die Central-Gruppe der thailändischen Familie Chirathivat hatte daher ein verbales Bekenntnis zu Globus verlauten lassen, um dem Warenhaus den Rücken zu stärken.