Die SNB bleibt sich treu und geht ihren Weg weiter

Am Donnerstag informiert die Schweizer Nationalbank (SNB) über ihre Geldpolitik. Sie will auch weiterhin an ihrem Kurs festhalten.

Der Schriftzug der SNB. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am kommenden Donnerstag informiert die SNB über ihre Geldpolitik.
  • Die SNB wird ihren Leitzins voraussichtlich bestätigen.
  • Den Kurs, den die SNB eingeschlagen hat, will sie weiter beibehalten.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte am kommenden Donnerstag ihre sehr lockere Geldpolitik einmal mehr bestätigen. Sie würde damit dem Beispiel der EZB folgen, die gerade erst ihren Kurs bestätigt hat. Das Fed entscheidet an diesem Mittwoch.

«Die SNB wird gewissermassen die langweiligste Notenbank der Welt bleiben». So fasst Thomas Gitzel von der VP Bank die Ausgangslage zur vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung zusammen.

«Dies ist nicht in einem negativen Sinne gemeint. Sondern die SNB hat einen Kurs, den sie schon seit längerem hält und auch noch geraume Zeit halten wird». Dies sagte der Chefökonom weiter.

Leitzins soll bestätigt werden

Konkret heisst das, die SNB wird aller Voraussicht nach den Leitzins von -0,75 Prozent bestätigen. Auch die Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, dürfte sie bekräftigen.

Kein Kurswechsel drängt sich insbesondere auf, weil sich die Lage an der Währungsfront zuletzt sogar etwas entspannt hat. Seit Wochen bewegt sich das Euro/Franken-Paar in einer recht engen Spanne zwischen knapp 1,09 und 1,10. Dagegen neigte der US-Dollar etwas zur Schwäche, die sich auch gegenüber dem Franken zeigte.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den Inflationserwartungen

Wie bereits bei der letzten Lagebeurteilung im März gilt auch dieses Mal das Hauptaugenmerk den Inflationserwartungen. Erneut dürfte die SNB diese nach oben anpassen, sind sich Ökonomen einig.

Im April war die Teuerungsrate in der Schweiz erstmals seit mehr als einem Jahr wieder positiv. Im Mai zog sie sogar noch weiter an und erreichte mit +0,6 Prozent den höchsten Stand seit knapp zwei Jahren.

Die Schweizerische Nationalbank SNB in Bern. - Keystone

Bei der letzten Lagebeurteilung im März hoben die Direktoriumsmitglieder ihre Inflationsprognose für 2021 auf neu 0,2 Prozent an. Zuvor hatten sie 0,0 Prozent erwartet. Die meisten Ökonomen rechnen nun damit, dass die SNB ihre Inflationsprognose für 2021 auf 0,4 Prozent anheben wird.

Bei den Vorhersagen sind sich Experten uneinig

Bei den Vorhersagen für 2022 (bisher: +0,4%) und 2023 (+0,5%) sind sich die Experten dagegen nicht ganz einig. So rechnen einige damit, dass diese nicht angetastet werden. Andere aber glauben, dass die SNB für 2022 aufgrund der Auslastung anheben werde.

Dennoch bleibe der Inflationsdruck moderat, betont Gian Luigi Mandruzzato von der EFG-Bank. «Nichtsdestotrotz dürfte die SNB die Rückkehr der Inflation innerhalb ihres Zielbandes von 0 bis 2 Prozent begrüssen».

Auch beim erwarteten Wirtschaftswachstum gehen die meisten Ökonomen von einer leichten Anpassung aus. So hatte die SNB zuletzt ein BIP-Wachstum von 2,5 bis 3 Prozent erwartet. Dies dürfte mindestens auf «um 3 Prozent» angehoben werden.