Bundesnetzagenturchef Müller erwartet kalte Saunen im Winter

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erwartet für den Winter Einschränkungen bei Saunen und Wellness-Einrichtungen.

Mann in Sauna - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Umweltschützer fordern Heizpilzverbot - Handelsketten schalten Rolltreppen ab.

«Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Gasverbrauch im Freizeitbereich während des Winters angesichts der extrem hohen Energiepreise einfach weitergeht», sagte Müller der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ) vom Samstag. «In jedem Fall wäre das in einer Gasmangellage grob unsolidarisch», ergänzte er.

Eine Gasmangellage hätte dramatische Folgen für Arbeitsplätze, Betriebe und Produktion, betonte Müller. «Das muss jedem klar sein - Jobs und die Herstellung wichtiger Güter sollten uns in der Energiekrise wichtiger sein als persönliche Annehmlichkeiten.» Die Dramatik sei aber noch nicht bei allen angekommen. «Es wird zwar viel über die hohen Preise diskutiert, aber manche denken offenbar, das Ganze habe nichts mit ihnen zu tun», sagte Müller.

Mit Blick auf Saunen sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) der «Bild am Sonntag», es sei ein fundamentaler Unterschied, ob ein Wellnesshotel an der Nordsee oder ein Geschäftshotel in Kiel die Sauna abstelle. «Wenn ein Betrieb von seinem Spabereich lebt, muss er natürlich auch in diesem Winter seine Saunen weiterbetreiben dürfen», sagte er. Die Hoteliers seien «klug genug, das selbst zu entscheiden».

Der Chef der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Kai Wegner, forderte indes zur Senkung des Energieverbrauchs ein nächtliches Abschalten von Ampeln. «Müssen die nachts wirklich an jeder Kreuzung leuchten, oder reichen an weniger befahrenen Strassen auch die Vorfahrtsregelungen?», fragte er dem «Tagesspiegel am Sonntag». «Jede zweite Ampel in Berlin kann man nachts sicher abschalten ? das machen andere Städte schon lange.»

Der CDU-Landeschef forderte zudem die Privatwirtschaft auf, Leuchtreklamen zu reduzieren. «Ich fände es richtig, die Beleuchtung von grossen Werbetafeln zum Beispiel in den tiefen Nachtstunden einzuschränken», sagte Wegner. «Auch die Wirtschaft muss Zeichen setzen, dass das Ausmass der Krise verstanden wurde.» Wegen einer drohenden Gasknappheit und stark steigender Energiepreise befinde sich Deutschland in einer ernsten Lage.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte in der «NOZ» ein Verbot von Heizstrahlern in der Gastronomie. «Es gibt gute Gründe, Heizpilze in der Aussengastronomie zu verbieten», sagte der BUND-Energieexperte Oliver Powalla dem Blatt. Im Winter werde nicht nur Gas, sondern auch Strom knapp und sehr teuer. «Den Luxus, auch bei kalten Temperaturen gemütlich warm draussen zu sitzen, können wir uns derzeit nicht leisten», sagte Powalla.

Laut «Bild»-Zeitung schalten mehrere Handelsketten wegen der steigenden Strompreise inzwischen Rolltreppen ab. Dies betreffe etwa Filialen des Elektronikhändlers Saturn und der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Letztere spare auch bereits bei der Beleuchtung. Der Einkaufszentren-Betreiber ECE hält dem Bericht zufolge Rolltreppen in Randzeiten morgens und abends an. Der Möbelhändler Ikea prüfe neben dem Abschalten von Rolltreppen weitere Energiesparmassnahmen.