Ist 5G schädlich für unsere Gesundheit?

5G verspricht ein flächedeckendes Internet mit einer Geschwindigkeit, die alles bisherige in den Schatten stellt. Ein Grund zur Freude – oder eher zur Sorge?

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Nau - 5G: Wie schädlich sind Handystrahlen wirklich für uns? Ein Professor in Umweltepidemiologie gibt Antworten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kritiker warnen, dass sich der 5G Mobilfunk negativ auf unsere Gesundheit auswirke.
  • Laut Experte Martin Röösli wurden bisher aber keine gesundheitlichen Risiken festgestellt.

Mit der Vergabe der 5G-Frequenzen wurde der Weg für das Netzwerk der fünften Generation in der Schweiz geebnet. Viele freuts: 5G wird massiv schneller sein als der aktuelle Mobilfunkstandard. Ein Fortschritt, der uns noch um unsere Gesundheit bringt?

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Nau - Das ganze Interview mit Martin Röösli, Professor für Umweltepidemiologie

5G «möglicherweise krebserregend»

Peter Kälin ist Arzt und Vereinspräsident der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz. Er wehrt sich gegen die Einführung von 5G: «Eine bezüglich der Risiken völlig unerforschte Technologie soll im Wettstreit der Anbieter überstürzt eingeführt werden!»

Im Jahr 2011 hat die IARC (Internationale Agentur für Krebsforschung) die Mobilfunktechnologie als «möglicherweise krebserregend» eingestuft.

Für ETH-Experte Gregor Dürrenberger ist diese Beurteilung jedoch alles andere als alarmierend. «Die IARC ist der Meinung, dass es Verdachtsmomente gibt, diese aber nicht ausreichen, um das Risiko als wahrscheinlich anzusehen.»

5G: Ob bei der Arbeit oder beim Kaffee: Das Natel ist für uns zum ständigen Begleiter geworden. - Pixabay

Machte 5G Mobilfunk die Ratten krank?

Dass sich die Mobilfunkstrahlung auf unsere Zellen auswirkt, sieht Peter Kälin als erwiesen: «Messungen zeigten eine Veränderung der Hirnströme.» Weiter hätten Studien bei Männern auf eine Veränderung in den Samenzellen hingewiesen.

Und in der bisher grössten Tierstudie zum Thema seien Ratten bei einer Langzeitexposition an bösartigen Herztumoren erkrankt.

Dürrenberger argumentiert, dass die Studie auf sehr wenig Fällen beruhe. «Wäre nur ein Tier weniger erkrankt, wäre die Aussagekraft weg. Zudem wurde der Befund nur bei männlichen Ratten beobachtet.»

Eine Mobilfunk-Antenne in Aeugst am Albis ZH. - Keystone

Trotzdem weise die Studie gemäss Kälin darauf hin, dass die Mobilfunkstrahlung alles andere als bedenkenlos sei. Er plädiert für mehr Forschung – und zwar sofort: «Das Geld, welches der Verkauf der Frequenzen in die Bundeskasse spülte, muss jetzt in die Forschung investiert werden!»

Betreffend Forschungsstand der vergebenen 5G-Frequenzen sieht Gregor Dürrenberger kein Handlungsbedarf. Aber: «In 5 bis 10 Jahren dürften neue Frequenzen im sogenannten Millimeterwellenbereich versteigert werden. Für diese Strahlung gibt es eine Reihe biologischer Arbeiten, aber nur wenige qualitativ hochstehenden Studien.»

«Es gibt noch viele offene Fragen»

In den letzten vier Jahren seien im Zusammenhang mit 5G mehr als 1800 Studien durchgearbeitet worden, sagt Martin Röösli. Dass sich die Strahlung negativ auf unsere Gesundheit auswirkt, sei nicht festgestellt worden.

Das bedeute aber nicht, dass ein Risiko restlos ausgeschlossen werden könne: «Für Wissenschaftler ist es einfach nachzuweisen, dass es etwas gibt. Sehr viel schwieriger ist es nachzuweisen, dass es etwas nicht gibt.»