Wegen ChatGPT: Basler Gymischüler müssen sich mündlich mehr beweisen

In Basel-Stadt sollen Gymischüler sich bei ihrer Maturaarbeit künftig mehr mündlich beweisen. Der Grund: ChatGPT!

ChatGPT kann Sätze formulieren, die von denen eines Menschen kaum zu unterscheiden sind. - Philipp Brandstädter/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das kostenlose Internetprogramm ChatGPT stellt die Schulen vor neue Herausforderungen.
  • In Basel sollen sich deshalb Gymischüler bei ihrer Maturaarbeit mehr mündlich beweisen.
  • Der Kanton wird deshalb die kantonale Maturitätsprüfungsverordnung anpassen.

Die Maturaarbeit für den Gymnasiumabschluss ist als Vorbereitung für ein Uni-Studium gedacht. Ein Semester lang haben die Schüler Zeit, sich mit einem Thema tiefer auseinanderzusetzen. Die Schulkinder sollen dabei lernen zu argumentieren, zitieren, Thesen aufzustellen und eigenständig zu schreiben.

In Zeiten, in denen KI-Programme wie ChatGPT auf dem Vormarsch sind und das Recherchieren oder Schreiben übernehmen können, braucht es aber entsprechende Anpassungen. In Basel müssen Maturandinnen und Maturanden künftig etwa mündlich beweisen, dass ihre Maturaarbeit nicht nur künstliche Intelligenz abbildet.

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Laut dem «Regiojournal Basel Baselland» ist das baselstädtische Erziehungsdepartement (ED) derzeit damit beschäftigt, die kantonale Maturitätsprüfungsverordnung anzupassen. «ChatGPT ist ein Tool, das die Welt verändern wird», sagt Judith Hindermann, stellvertretende Leiterin der Abteilung Mittelschulen und Berufsbildung im Basler ED.

Textroboter seien Hilfsmittel beim Schreiben, wie andere digitale Tools auch, findet Hindermann. Für sie ist deshalb völlig klar, dass Schülerinnen und Schüler diese Hilfsmittel überall dort nutzen, «wo man Fähigkeiten beim Verfassen von Texten abfragt».

ChatGPT stellt die Schulen vor neue Herausforderungen. - Keystone

Wenn eine Maschine das Recherchieren oder das Schreiben übernehme, dann brauche es eben eine neue Prüfungssituation, erklärt Hindermann weiter. Deshalb will man in Basel-Stadt künftig die mündliche Prüfung gleich gewichten, wie die schriftliche.

Geplant ist, dass die Maturandinnen und Maturanden ihre Thesen in der Prüfung vorstellen und im Gespräch verteidigen müssen. So sollen sie zeigen, dass sie tatsächlich verstanden haben, was in ihrer Arbeit steht. Ausserdem soll der Entstehungsprozess der Maturaarbeit enger begleitet werden.