Fels bei Kandersteg BE rutscht immer schneller

Am Dienstag waren rund 10'000 Kubikmeter Stein oberhalb von Kandersteg BE niedergegangen. Nun droht ein deutlich grösserer Bergsturz.

Eine Felswand am Oeschinensee im Berner Oberland. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Oberhalb von Kandersteg BE droht das Volumen von rund 650 Einfamilienhäusern abzustürzen.
  • Laut der Gemeinde rutscht der Fels immer schneller.
  • Die Behörden wollen die Lage spätestens am Donnerstagmorgen neu beurteilen.

Einen Tag nach dem Felssturz oberhalb von Kandersteg BE hat sich die Lage noch verschärft. Die Schuttrutschung im unteren, zentralen Bereich der Flanke Spitze Stei habe sich stark beschleunigt, teilte die Gemeinde heute Mittwoch auf ihrer Website mit. Rund 500'000 Kubikmeter sind demnach in Bewegung.

Das entspricht dem Volumen von rund 650 Einfamilienhäusern, wie das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF berichtete. Die Bewegungsraten von bis zu 20 Zentimetern täglich seien bisher nicht gemessen worden, schreibt die Gemeinde.

Der Absturz grösserer Schuttmengen könne für die nächsten Tage nicht ausgeschlossen werden. Die Gefahrenstufe für die dauerhafte Sperrzone wurde auf «gross» erhöht.

Blick auf Kandersteg und hinten das Düdenhorn. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Für den Uferbereich beim Oeschinensee direkt ausserhalb der Sperrzone gilt neu die Gefahrenstufe «erheblich». Die Behörden sperrten vorsichtshalber verschiedene Bereiche, Strassen und Wanderwege. Sie wollen die Lage spätestens am Donnerstagmorgen neu beurteilen.

Am Dienstag waren rund 10'000 Kubikmeter Stein in die Sperrzone niedergegangen. Der Spitze Stein ist ein Felsgebiet am Doldenhorn südlich des Oeschinensees. Seit 2018 ist er verstärkt in Bewegung. Am 20. Dezember 2019 brachen rund 15'000 Kubikmeter Fels ab und stürzten ins Tal. Verletzt wurde niemand.

Experten führen die Verschiebungen auf den Rückgang des Permafrosts im Boden zurück. Das Gebiet wird mit technischen Geräten laufend überwacht.