Coronavirus: 90-Jährige in Luzern als erste Person geimpft

Noch vor Weihnachten legt die Schweiz los mit den ersten Impfungen gegen das Coronavirus. Ab heute pikst Impf-Pionier Luzern die ersten Risikopersonen.

In Grossbritannien wird die Bevölkerung seit über zwei Wochen gegen das Coronavirus geimpft, wie hier ein 98-Jähriger in Bristol. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den Kantonen beginnt am Mittwoch die grösste Impfaktion der Schweizer Geschichte.
  • Unter anderem Luzern beginnt als erster Kanton mit dem Impfen.
  • Der Start erfolgt in den Altersheimen, urteilsfähige Bewohnende entscheiden selbst.

Die erste Impf-Lieferung ist gestern Dienstag eingetroffen, nun kanns losgehen!

Ab heute beginnen die ersten Kantone mit der Impfung gegen das Coronavirus. Doch nur wenige setzen schon vor Weihnachten die Nadel an. Darunter der Kanton Luzern, der gemeinsam mit Appenzell Innerrhoden zum Impf-Pionier wird.

Wie der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf heute an einem Medienevent stolz verkündet, sei die erste Person bereits um 10.10 Uhr heute Morgen geimpft worden.

Es handle sich um eine 90-Jährige aus dem Luzerner Hinterland. «Für uns ist heute schon Weihnachten», jubelt der Regierungsrat. Auf Twitter zeigt der Kanton gar ein Foto der ersten Geimpften der Schweiz.

Gemäss Mitteilung des Gesundheitsdepartements Luzern sollen zunächst Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen geimpft werden. Je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs werden dann auch Mitarbeitende geimpft. Gemäss den Impfempfehlungen des Bundes werde dann das Gesundheitspersonal und weitere Personengruppen geimpft.

Denn die Impfdosen sind knapp: Gerade mal 5000 Dosen enthielt die erste Lieferung, wie «zentralplus» berichtet. Zur Erinnerung: Zwei Dosen pro Person sind nötig.

Skepsis über Impfung gegen Coronavirus ist hoch

Obwohl der Kanton aufs Gaspedal drückt, rechnet die grösste Anbieterin von Wohn- und Betreuungsangeboten in der Zentralschweiz erst mit Januar. Viva Luzern betreibt fünf Betagtenzentren mit über 800 Bewohnern. Mediensprecherin Ramona Helfenberger erklärt, ab Januar werde man in allen Zentren die Impfung gegen das Coronavirus anbieten.

Damit Bewohnende, Angehörige und Mitarbeitende fundierte Entscheide für oder gegen die Impfung treffen können, werde auf Basis der BAG-Angaben informiert. «Bewohnende, die urteilsfähig sind, entscheiden dann selbst, ob sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. Bei Bewohnenden, die nicht urteilsfähig sind, trifft dieser Entscheid der gesetzliche Vertreter.»

In der Schweiz werden zuerst besonders gefährdete Personen gegen das Coronavirus geimpft, danach das Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt. - Keystone

Genau diese Entscheidung ist ein grosser Knackpunkt: Die Impf-Skepsis in der Schweiz ist hoch. Nur gerade 35 Prozent wollen sich gemäss der jüngsten Umfrage gegen das Coronavirus impfen lassen.

Wie hoch ist denn die Impfbereitschaft unter den Luzerner Senioren? Dazu kann weder das Gesundheitsdepartement, noch Viva Luzern auf Anfrage von Nau.ch Angaben liefern. Sollte sich Bewohnende dagegen entscheiden, würden aber keine zusätzlichen Massnahmen getroffen.

«Bei unseren Massnahmen gegen das Coronavirus halten wir uns an die Vorgaben des Bundes und des Kantons Luzern. Aktuell ist uns nicht bekannt, dass entsprechende Massnahmen angedacht wären», betont Helfenberger.

Impfzentrum in Messe Luzern eingerichtet

Risikopatienten ausserhalb der Alters- und Pflegeheime müssen hinten anstehen, derzeit gibt es nicht genügend Impfdosen. Diese werden zu einem späteren Zeitpunkt beim Hausarzt oder in einem Zentrum geimpft.

In der Messe Luzern entsteht das Haupt-Impfzentrum, welches zunächst als Bezugsort für die Impfungen dient, später wird dort die Bevölkerung geimpft. - Keystone

Ein solches Impfzentrum wurde in der Messe Luzern eingerichtet. Für Personen, die nicht in der Lage sind ein Impfzentrum aufzusuchen, wird es mobile Impf-Equipen geben. Ansonsten werden Transportmöglichkeiten geprüft, wie der Kanton schreibt.

Zu einem späteren Zeitpunkt sollen schliesslich auch Arztpraxen und Apotheken Impfungen durchführen dürfen, heisst es weiter. Dies, sobald genügend Impfdosen zur Verfügung stehen werden.