Blatten VS: Kein nationaler Spendentag geplant
Die Glückskette plant noch keinen nationalen Spendentag für die Betroffenen des Bergsturzes in Blatten VS. Wieso zögert man noch?

Das Wichtigste in Kürze
- Die Solidarität für die Betroffenen des Bergsturzes in Blatten VS ist schweizweit gross.
- Bis am Donnerstagmorgen wurden durch die Glückskette über 12 Millionen Franken gesammelt.
- Auf einen nationalen Spendentag wird aber verzichtet. Weshalb?
Durch den Bergsturz vor einer Woche verloren Einwohnerinnen und Einwohner von Blatten VS urplötzlich ihr Zuhause. Fast das gesamte Dorf im Lötschental wurde von den Schuttmassen ausradiert.
Die Kosten sind immens. Aber: Die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer ist gross. Verschiedenste Gemeinden, Kantone, Behörden oder Organisationen unterstützen das Walliser Dorf mit Spenden.
Auch die Glückskette hat ihren permanenten Fonds «Naturkatastrophen Schweiz» für Blatten aktiviert. Bis am Donnerstagmorgen wurden bereits knapp 12 Millionen Franken gesammelt.
Kein nationaler Solidaritätstag für Blatten geplant
Aber: Einen nationalen Sammeltag, an dem auch Prominente aktiv werden und zum Telefon greifen, gab es bisher nicht. Gegenüber Nau.ch bestätigt die Glückskette: «Aktuell ist kein nationaler Solidaritätstag geplant.»
Mediensprecher Fabian Emmenegger: «Der Bedarf wird aber laufend neu beurteilt, da die gesamte Situation noch nicht vorbei ist.»
Auf einen nationalen Sammeltag werde auch verzichtet, da sich das Verhalten der Spendenden verändert habe. «Die allermeisten Spenden werden online oder per Twint getätigt», so Emmenegger.
Früher habe man noch eher angerufen. «Heute nimmt man schnell das Smartphone in die Hand und drückt auf den ‹Spenden›-Button.»
Für Erdbeben in Myanmar wurde ein Sammeltag organisiert
Von der Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer sei die Glückskette «überwältigt». Man beobachte eine enorme Bereitschaft zum Spenden. Und das gesamtschweizerisch.
Erst Anfang April wurde aber im Gegensatz zu Blatten ein nationaler Solidaritätstag nach dem Erdbeben in Myanmar durchgeführt. Weshalb?

Ob ein nationaler Sammeltag durchgeführt werde, sei situationsabhängig. Emmenegger: «Grundsätzlich braucht ein Ereignis im Ausland, wie beispielsweise das Erdbeben in Myanmar, mehr Mobilisierung der Leute.» Auch, weil die Medienaufmerksamkeit bei Ereignissen im Ausland deutlich weniger hoch sei.
Hilfe wird in drei Phasen unterteilt
Die rund 12 Millionen Franken, die bisher durch den Fonds der Glückskette gesammelt wurden, werden je nach Dringlichkeit unterschiedlich eingesetzt.
Laut Fabian Emmenegger werde zwischen drei Phasen unterschieden: «Die kurz-, mittel- und langfristige Hilfe.» Zuerst werde den Leuten mit Geldbeträgen für die wichtigsten Sachen geholfen. Beispielsweise Leute, die kein Zuhause mehr haben, Kleider oder sonst Wichtiges benötigen.
«In der zweiten Phase werden dann Kosten gedeckt, die beispielsweise durch Erwerbsausfall entstehen», so Emmenegger. Und in der dritten Phase werde langfristige Hilfe geleistet.