Berner Dorfbewohner ärgern sich über Baustellen-Heizung

Trotz Energie-Krise wird eine Baustelle in der Berner Gemeinde Münchenbuchsee im Winter beheizt. Bei Anwohnern sorgt die Freiluftheizung für Unmut.

Die Baustelle auf der Strahmmatte in Münchenbuchsee BE wird im Winter mit warmer Luft beheizt. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Zentrum von Münchenbuchsee BE sollen nachhaltig gebaute Wohnblöcke entstehen.
  • Allerdings wird die Baustelle im Winter geheizt – trotz Energie-Krise.
  • In der Nachbarschaft stösst die Freiluftheizung auf Unverständnis.

Im Zentrum der Berner Gemeinde Münchenbuchsee wird seit Monaten fleissig gebaut. Eine Freiluftheizung auf der Baustelle sorgt bei Anwohnern nun aber für Unmut.

Wo früher ein Bauernhof stand, entstehen auf der 15'000 Quadratmeter grossen Strahmmatte Blöcke mit 116 Wohnungen. Der Website der Investorin Bonainvest zufolge würden die Gebäude nach modernsten ökologischen Standards erstellt.

Die Vorgänge beim Bau passen aber gar nicht in dieses Bild. Denn wie die «Berner Zeitung» schreibt, wird die Baustelle seit Dezember geheizt. Hinter Plastikplanen sorgt ein Warmluftgebläse fast Tag und Nacht für Wärme im Neubau.

Dies deshalb, da die Montage der Klinkersteine an die Fassade bei tiefen Temperaturen nicht möglich sei.

Unmut in der Nachbarschaft

Angesichts der bundesrätlichen Massnahmen gegen eine drohende Energie-Krise sorgt dieses Vorgehen in der Nachbarschaft für Unmut. «Ich finde das nicht nachvollziehbar und absolut abstossend», sagt ein Anwohner anonym gegenüber der BZ.

Die Bevölkerung sollte die Heizung runterdrehen und auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Gleichzeitig werde bei dieser Baustelle jedoch Unmengen warme Luft in den Himmel geblasen.

Bonainvest zeigt auf Anfrage der Zeitung Verständnis für den Unmut der Anwohner. Allerdings: Für die Montage der Klinkerfassade, welche ab einer Temperatur von über fünf Grad möglich sei, wären zwölf Monate geplant.

Als die Temperaturen in den zweistelligen Minusbereich gefallen sei, habe man die Freiluftheizung installiert. Diese sei manuell gesteuert, wodurch sichergestellt werde, «dass die Heizung nur dann in Betrieb ist, wenn die Wärme erforderlich ist.»

Genaue Angaben zum Energieverbrauch oder den Kosten machte die Investorin nicht.

Keine Vorschriften

Die Baustellenheizung sei legal, sagt Gemeindepräsident Manfred Waibel (SVP) gegenüber der Zeitung. Da es diesbezüglich keine Gesetze oder Vorschriften gäbe, könne die Gemeinde nicht einschreiten.

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Die Bauarbeiter würden nichts Verbotenes machen, heisst es auch beim Kantonal-Bernischen Baumeisterverband. Schliesslich liege die Entscheidung beim Bauherr, ob sich der zusätzliche Aufwand lohne. Und: «Nur wenn es absolut nötig ist, werden Baustellen aussen so lange beheizt.»