Roche will neues Antibiotikum entwickeln

Immer mehr Keime entwickeln eine Resistenz gegen aktuelle Antibiotika. Hoffmann-la Roche will dagegen wirken und plant bis 2030 ein neues Antibiotikum.

Der Sitz von Roche Diagnostics International AG in Rotkreuz. Foto: Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen Antibiotika resistente Keime sind ein grosses gesellschaftliches Problem.
  • Roche sieht vor bis 2030 neue wirksame Antibiotika herzustellen.

Resistente Keime, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken, sind eine wachsende Bedrohung. Hoffmann-la Roche will sich bei der Entwicklung von Mitteln gegen diese Keime nun stärker engagieren.

«Das Ziel ist, bis in fünf Jahren ein erstes wirksames Antibiotikum zu haben», sagte Firmenchef Severin Schwan «NZZ am Sonntag». Das Ausfallrisiko betrage bei Mitteln zur Behandlung von Infektionskrankheiten jedoch um die 90 Prozent. Deshalb sei das Unternehmen mit Versprechungen vorsichtig, schränkte Schwan ein.

Resistente Bakterien stellen für Mensch und Tier eine Gefahr dar. Roche will ein neues Antibiotikum entwickeln. - dpa

Resistente Keime seien ein wichtiges gesellschaftliches Problem. Roche müsse mithelfen, es zu lösen. «Bleibt die Pharmaindustrie hier untätig, wird das ihrem Ansehen in der Öffentlichkeit schaden.»

Viele Antibiotika wirken nicht mehr

Hoffmann-la Roche ist Teil einer Initiative von Pharmafirmen und Stiftungen, die das Ziel hat, bis 2030 mehrere neue Antibiotika bereitzustellen. Das geschieht vor dem Hintergrund, dass immer mehr Bakterien gegen heutige Antibiotika resistent sind.

Die Entwicklung zahle sich bei den heutigen Preisen nicht mehr aus, beklagte Schwan. Er schlug vor, die Marktzulassung für Mittel gegen multiresistente Keime ähnlich zu regeln wie die für Medikamente gegen seltene Krankheiten. Dort habe die Politik Hürden abgebaut, Preiserhöhungen toleriert und Hersteller für eine gewisse Zeit vor Konkurrenz geschützt. «Plötzlich war das Gebiet wieder interessant.»