Ukraine-Krieg: «Putin versteht, dass Russland verliert»

Gegen aussen gibt sich der Kreml auch nach fast einem ganzen Jahr Ukraine-Krieg weiterhin siegessicher. Dabei soll Putin genau wissen, dass er am Verlieren ist.

Der russische Präsident Wladimir Putin mit Waleri Gerassimow, dem bereits dritten Oberbefehlshaber im Ukraine-Krieg. Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kreml/Pool/AP/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ukraine-Krieg dauert bereits fast ein ganzes Jahr.
  • Putin gibt sich öffentlich aber weiter siegessicher.
  • Dabei wisse er ganz genau, dass er am Verlieren sei, sagt der ehemalige US-Botschafter.

Bald ist es ein Jahr her, dass Putins Truppen in die Ukraine einmarschiert sind. Doch aus der «Spezialoperation», mit welcher der Kreml in wenigen Tagen das Nachbarland erobern wollte, ist ein monatelanger Krieg geworden.

Öffentlich beharrt der russische Präsident weiter stur darauf, dass im Ukraine-Krieg «alles nach Plan» laufe. Dabei gibt es aber zahlreiche Anzeichen auf das Gegenteil, sagt der ehemalige Russland-Botschafter der USA, Michael McFaul.

«Putin versteht, dass Russland in der Ukraine verliert», schreibt McFaul in einem Beitrag für die «Washington Post». Am deutlichsten würden das die Wechsel an der militärischen Führung zeigen: «Man wechselt Befehlshaber, wenn man verliert. Nicht, wenn man gewinnt», argumentiert er.

Putin hat den Oberbefehlshaber im Ukraine-Krieg schon zweimal ausgetauscht.

Ein anderes, offensichtliches Indiz sei die Absage der jährlichen Pressekonferenz Putins aus Angst vor Journalisten-Fragen. Dazu kommt, dass der Kreml neben Militärbloggern mittlerweile teils gar von Propagandisten kritisiert wird.

Ukraine-Krieg: Putins Rückhalt schwindet

Diese zeigten sich zuletzt optimistisch, dass eine Frühjahresoffensive die Ukraine endlich in die Knie zwingen könnte. Es fehle der russischen Armee aber an Möglichkeiten, die riesigen annektierten Gebiete zu besetzen und zu befestigen, so McFaul.

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Insgesamt glaubt McFaul nicht, dass Putin die Situation nach dem letzten Jahr innen- wie aussenpolitisch noch retten kann. «Er und sein Regime werden sich nie erholen.»

«Die Unterstützung in der Gesellschaft schwindet», so der Ex-Botschafter. Vor allem die Jugend sei gegen den Krieg. «Putin verliert die Zukunft.» Dazu kommen die weitreichenden internationalen Sanktionen: Diese werden bleiben, solange er an der Macht bleibt.