Selenskyj: «Will mich nicht im Bunker einschliessen wie Putin»

Wolodymyr Selenskyj will sich im Ukraine-Krieg nicht verstecken. Trotz konstanter Lebensgefahr. Er wolle sich «nicht in seinen Bunker einschliessen wie Putin».

Wolodymyr Selenskyj will sich trotz Ukraine-Krieg nicht verstecken. - Andreea Alexandru/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Selenskyj hat in einem «CNN»-Interview seltene Einblicke in seinen Alltag gewährt.
  • Der ukrainische Präsident will sich trotz Krieg «nicht in seinem Bunker verstecken».
  • Einsame Momente und Musik geben ihm Kraft, um die schwere Zeit zu überstehen.

Seit bald eineinhalb Jahren versucht Wolodymyr Selenskyj, im Ukraine-Krieg sein Land gegen die russische Invasion zu verteidigen. Trotz Stress und Mordanschlägen bleibt er dabei stark exponiert, er besucht regelmässig die Front, trifft Politiker und militärische Befehlshaber. Jetzt hat der Präsident in einem Interview mit «CNN» persönliche Einblicke in seinen Alltag gewährt.

«Will mich nicht in einen Bunker einschliessen wie Putin»

Das sein Leben tagtäglich in Gefahr ist, belaste ihn nicht mehr gleich: «Um ehrlich zu sein, wenn ich ständig darüber nachdenken würde, würde ich mich einfach abkapseln», sagt Selenskyj.

Aber: «Ich will mich nicht in meinem Bunker einschliessen, wie Putin das jetzt tut. Man kann sich wie ein Tier in einen Käfig sperren und anketten. Und dann ständig daran denken, dass man gleich getötet wird.»

Doch er habe gute Leibwächter, welche sich diese Gedanken für ihn machten. «Ich selbst denke nicht darüber nach.»

Er unterstreicht auch, dass der russische Staatschef seit dem Aufstand von Wagner nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen war. «Wo ist Putin nach all diesen Ereignissen geblieben?», fragt Selenskyj. «Er kommt selten auf die Strasse, wir sehen ihn in seinen Büros, aber wir sehen ihn nie auf der Strasse.»

Selenskyj tankt im Ukraine-Krieg Energie mit Musik

Selenskyj gibt auch Persönliches Preis: Er hebt die im Ukraine-Krieg selten gewordenen einsamen Momente hervor, die ihm wichtig sind. «Früh, früh am Morgen, wenn es keine Geräusche gibt, keine Menschen, niemand.» Dann könne er nachdenken oder lesen oder einfach nur Musik hören.

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«Die Musik hilft wirklich», führt er dabei weiter aus. «Ein Workout um sechs oder sieben Uhr morgens zum Beat von AC/DC, gibt dir Energie für den ganzen Tag.»

Neben der berühmten Rockband hört er vor allem ukrainische Lieder. «Wenn du nicht nur die Musik, sondern auch die tiefere Bedeutung der Wörter verstehst, ist das besonders.»