Schweinestau in England: Visa für 800 ausländische Schlachter

In England müssten rund 120'000 gesunde Tiere getötet und weggeworfen werden. Um die Beschäftigten-Lücke zu schliessen bietet England Visa für 800 Schlachter.

Hunderte Schlachter aus dem Ausland sollen den Schweinestau auf britischen Bauernhöfen lindern. Dafür ist England bereit 800 Visa auszustellen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Um gegen den Schweinestau in England vorzugehen will die Regierung 800 Visa ausstellen.
  • Die Schlächter, welche sich bewerben, dürften dann bis sechs Monate im Land bleiben.

Hunderte Schlachter aus dem Ausland sollen den Schweinestau auf britischen Bauernhöfen lindern. Bis Jahresende können sich bis zu 800 Fachkräfte für vorübergehende Arbeitsvisa bewerben. Dies teilte die Regierung in London in der Nacht zum Freitag mit. Sie dürfen dann bis zu sechs Monate im Land bleiben.

Zuvor hatte die Regierung bereits eine ähnliche Regelung für maximal 5500 Arbeiter für die geflügelverarbeitende Industrie angekündigt. Britische Schweinebauern warnen, dass rund 120'000 gesunde Tiere auf den Höfen getötet und in den Müll geworfen werden müssten. Den Schlachthöfen fehlt es an Beschäftigten, die Höfe haben nicht genügend Platz.

Bessere Ausbildung, Karrierechancen, Gehaltserhöhungen

Ein Grund für den Schlachtermangel ist, dass die strengen Brexit-Einwanderungsregeln den Zuzug von Fachkräften aus der EU hemmen. Das wirkt sich auch auf andere Branchen aus, vor allem Lastwagenfahrer sind rar.

Die Regierung will nun zudem eine Schlachtabgabe aussetzen sowie zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für schlachtreife Schweine fördern. Zugleich betonte die Regierung, sie erwarte, dass die Schweinefleischbranche bessere Ausbildung und Karrierechancen biete. Ebenfalls fordern sie Gehaltserhöhungen, um mehr einheimische Arbeitskräfte anzulocken.

«Temporäre Visa sind keine langfristige Lösung, und Unternehmen müssen langfristig in die einheimischen Arbeitskräfte des Vereinigten Königreichs investieren. Damit eine hochbezahlte und hochqualifizierte Wirtschaft aufgebaut werden kann, anstatt sich auf ausländische Arbeitskräfte zu verlassen», hiess es.