Massiver Waldbrand: Dramatische Szenen auf griechischer Insel Euböa

Die Feuer in Italien, der Türkei und Griechenland bleiben verheerend. Von einem besonders heftigen Waldbrand betroffen ist die griechische Insel Euböa.

Ein Feuerwehrmann auf der Insel Euböa, wo ein verheerender Waldbrand wütet. - EPA/KOSTAS TSIRONIS

Das Wichtigste in Kürze

  • Die griechische Insel Euböa wird weiterhin von massiven Waldbränden heimgesucht.
  • Über 20 Länder unterstützen Griechenland im Kampf gegen die Flammen – auch die Schweiz.
  • In der Türkei hat sich die Lage entspannt. Italien erwartet eine nächste Hitzewelle.

«Wir haben kein Wasser mehr!», rufen die Menschen und schleppen die letzten Tropfen aus Brunnen in Schubkarren und Kübeln herbei. Der grosse Waldbrand auf der griechischen Insel Euböa lodern weiterhin unkontrolliert.

Die Region ist in dichten Rauch gehüllt, Südostwind treibt die Flammen in Richtung des nördlichsten Zipfels der Insel. Grosse Teile sind mittlerweile evakuiert. Seit vergangenem Dienstag hat die Küstenwache mehr als 2700 Menschen mit Schiffen in Sicherheit gebracht.

Der Bürgermeister von Istiaia, Giannis Kotzias, erklärte gegenüber dem Fernsehsender ERT: «Wir erwarten Unterstützung aus der Luft, aber wir wissen noch nicht, ob der Rauch die Flüge zulässt.»

Über 20 Nationen unterstützen Griechenland

Mehr als 20 Nationen stehen Griechenland im Kampf gegen den Waldbrand zur Seite. Auch die Schweiz ist seit dem Wochenende mit einem humanitären Nothilfeteam und drei Löschhelikoptern im Einsatz.

Am Montag flogen die Schweizer Super Pumas dreimal nach Euböa – ohne Erfolg. Den Piloten fehlt die Sicht auf die Brandherde. Pascal Hügli, Chefpilot der Schweizer Luftwaffe, sagte gegenüber «SRF»: «Je stärker der Wind ist, desto mehr Rauchentwicklung findet statt und grössere Flammen entstehen. Diese Rauchentwicklung erhöht das Risiko, uns beim Löschen der Brände zu hindern.»

90'000 Hektar wegen Waldbrand in Asche

Während die Flammen vielerorts noch lodern, gibt es in Griechenland erste Untersuchungen zum Ausmass der Schäden. Das geologische Institut der Universität Athen geht aktuell von 90'000 Hektar verbrannter Fläche im ganzen Land aus. Zum Vergleich: Dies entspricht einer Fläche fast zweimal so gross wie der Bodensee.

Die grösste Fläche ist den Wissenschaftlern zufolge bisher auf der Insel Euböa verbrannt: Rund 51'000 Hektar Wald liegen dort bereits in Asche. Auch die Halbinsel Peloponnes ist stark betroffen, dort sollen in der Region des antiken Olympia 10'000 Hektar verbrannt sein.

Lage in Türkei und Italien beruhigt sich

Rund zwei Wochen nach Ausbruch der schlimmsten Brände seit über zehn Jahren in der Türkei hat sich die Lage entspannt. In der südwesttürkischen Provinz Mugla war am Dienstag nach offiziellen Angaben noch ein Brand nicht unter Kontrolle. Dort erschwerten Hitze und starke Winde weiter die Löscharbeiten.

In Italien brennen derzeit zahlreiche Feuer in Wäldern, auf Feldern und teilweise an bewohnten Gegenden. Für Dienstag und Mittwoch sagten die Meteorologen ausserdem eine Hitzewelle für weite Teile Italiens voraus. Auf den grossen Inseln erwarteten die Experten teilweise bis zu 45 Grad Celsius. Das Risiko für einen Waldbrand bleibt durch die anhaltende Trockenheit und heisse Winde deshalb weiter hoch.