Deutscher Klima-Kleber (22) packt über Aktion aus

Hendrik legte letzte Woche den Verkehr in Braunschweig (D) lahm. Immer wohl war ihm bei der Aktion nicht. Für den Aktivismus geht er jedoch jedes Risiko ein.

Der Klima-Aktivist Hendrik (22) sass bei einer Klebe-Aktion in Braunschweig (D) sieben Stunden auf der Strasse. - Letzte Generation

Das Wichtigste in Kürze

  • Hendrik (22) klebte sich letzte Woche in Braunschweig (D) am Boden fest.
  • Die körperlichen und finanziellen Folgen sind ihm nicht egal, sagt er.
  • Die drohenden Folgen der Klimakrise wären für ihn aber wichtiger.

Letzte Woche ging auf den Strassen Braunschweigs (D) nichts mehr. Schuld daran waren Klima-Aktivisten der «Letzten Generation», die sich einmal mehr am Betonboden festklebten.

Mit dabei war auch Hendrik. Für den 22-Jährigen war es die erste Klebe-Aktion. «Ich bin einmal vorher daran gehindert worden», sagt er im Gespräch mit «News38». «Aber dieses Mal hat es geklappt.»

«Sieben Stunden klebte» Hendrik laut eigenen Angaben auf der Strasse. Danach habe die Polizei ihn aus dem Asphalt geschnitten. Ganz wohl war ihm dabei allerdings nicht – im Gegenteil.

«Natürlich spielt die Angst eine Rolle», gesteht Hendrik. «Ich habe schon darüber nachgedacht, was passiert, wenn die Polizei abrutscht.»

Klima-Kleber kann für Strafe eventuell nicht aufkommen

Für ihn würden die drohenden Folgen der Klimakrise jedoch höher wiegen als seine körperlichen Risiken. Oder wie er es formuliert: «Die Klimakrise ist aus meiner Sicht ein so grosses Problem, dass ich dem mein Leben unterordne.»

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Bedeutet auch, dass er vielleicht irgendwann in Schulden leben wird. Denn: Die Stadt Braunschweig will die Kosten für die entstandenen Schäden den beteiligten Aktivisten in Rechnung stellen.

Der Bürgermeister von Braunschweig (D) Thorsten Kornblum (r) will, dass die Klima-Kleber für den Schaden aufkommen. - keystone

«Mir ist das nicht unbedingt egal», gesteht Hendrik. «Vielleicht kann ich die Strafe gar nicht bezahlen, je nachdem wie hoch sie ausfällt. Aber das werde ich auf mich zukommen lassen müssen.»

Hendrik ist es inzwischen gelungen, sich von den «Betonhänden» zu befreien. Ein Prozess, den er als äusserst mühsam beschreibt. «Man muss probieren, die Finger wieder aus dem Gemisch herauszupulen», erklärt der 22-Jährige.