Britischer «Guardian» arbeitet Sklaverei-Verbindungen von Gründer auf

Die britische Zeitung «The Guardian» will sich ihrer Verantwortung im Zusammenhang mit den Sklaverei-Verbindungen ihrer Gründer stellen.

Die britische Tageszeitung «The Guardian». (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA

Das sei das Ergebnis eines jahrelangen Forschungsprojekts, das am Dienstag veröffentlicht wurde, hiess es am Dienstag auf der Webseite des Blattes. Die Stiftung Scott Trust, der die Zeitung gehört, entschuldige sich für die Rolle der Gründer im transatlantischen Sklavenhandel.

Darüber hinaus sei ein Programm zur Wiedergutmachung ins Leben gerufen worden. Darüber sollen Nachfahren von Sklaven insgesamt Millionen Pfund in den nächsten zehn Jahren erhalten.

Der «Guardian» wurde 1821 von dem Journalisten und Geschäftsmann John Edward Taylor als Reaktion auf das sogenannte Peterloo-Massaker gegründet – die Niederschlagung eines Pro-Demokratie-Protests in der Industrie-Metropole Manchester. Das Blatt, das zunächst «Manchester Guardian» hiess, gilt als linksliberal und progressiv.

Taylor und andere Mitstreiter hatten enge Verbindungen zur Baumwollindustrie, die von Sklaven in Übersee angebaute Baumwolle verarbeitete. Dafür will die Zeitung nun Verantwortung übernehmen und etwa eine ganze Serie von Texten dazu veröffentlichen.

In Grossbritannien gerät seit mehreren Jahren das Thema Unrecht durch Sklaverei und Kolonialismus immer stärker in den Vordergrund einer öffentlichen Debatte. Als Kristallisationspunkt galt, als Demonstranten im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste 2020 die Statue eines Sklavenhändlers in der Stadt Bristol vom Sockel stiessen.