Tausende Frauen protestieren in Indien für Zugangsrecht zu Tempel

Zehntausende Frauen haben für ihr Zutrittsrecht zu einem Tempel demonstriert. Damit wollen sie ihre Unterstützung für ein Gerichtsurteil deutlich zu machen.

Frauen strecken ihre Hände aus im Kampf gegen Diskriminierung - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zehntausende Frauen haben in Indien für ihr Zutrittsrecht zu einem Tempel demonstriert.
  • Die Frauen haben dabei eine kilometerlange Menschenkette gebildet.

Mit einer kilometerlangen Menschenkette haben zehntausende Frauen in Indien für ihr Zutrittsrecht zu einem heiligen Tempel im Süden des Landes demonstriert. Medien und Unterstützer der Aktion berichteten heute, hunderttausende Frauen hätten eine Menschenkette im 620 Kilometer langen Bundesstaat Kerala gebildet, um ihre Unterstützung für das Gerichtsurteil vom September deutlich zu machen, mit dem das Zutrittsverbot für Frauen zum Sabarimala-Tempel aufgehoben wurde.

Die Nachrichtenagentur PTI berichtete, dass auch Regierungsmitarbeiter an der Demonstration teilnahmen. Schulen hätten früher geschlossen, Prüfungen an Universitäten seien verschoben worden, damit sich Schüler und Studenten dem Protest anschliessen konnten. Die Aktion wurde auch von der kommunistischen Regierung in Kerala unterstützt. Sie hatte im Vorfeld mit bis zu fünf Millionen Frauen bei der Menschenkette gerechnet.

Zehntausende Frauen protestieren in Kerala. - Keystone

Konservative Hindu-Bewegungen wehren sich

Der Sabarimala-Tempel ist einer der heiligsten Tempel der Hindus. Das Oberste Gericht des Landes hatte Ende September nach einem jahrelangen Rechtsstreit das Zutrittsverbot für Frauen im gebährfähigen Alter zu dem Tempel aufgehoben. Frauen zwischen zehn und 50 Jahren war es zuvor verboten, den Tempel zu betreten und dort zu beten. Mehrere Frauen versuchten seither, zu dem auf einem Berg gelegenen Schrein für den Gott Ayyappa zu gelangen, wurden jedoch von Hindu-Traditionalisten abgehalten.

Gegen die Entscheidung des Obersten Gerichts legten zahlreiche konservative Hindu-Bewegungen sowie die hinduistisch-nationalistische Bharatiya Janata Partei von Premierminister Narendra Modi Widerspruch ein. Sie argumentieren, das Urteil ignoriere die traditionelle Überzeugung, dass Ayyappa im Zölibat lebte. Für den 22. Januar ist eine Gerichtsanhörung der Gegner vorgesehen.