Nach Vulkan-Tragödie: Neuseelands Premier fordert Antworten

In Neuseeland wird nach weiteren Todesopfern des Vulkanausbruchs gesucht. Dann erschüttert noch ein Erdbeben die Ostküste. Premier Ardern fordert Antworten.

Jacinda Ardern, Premierministerin von Neuseeland, spricht auf einer Pressekonferenz nach dem Vulkanausbruch auf der White Island. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag brach ein Vulkan auf der neuseeländischen Insel White Island aus.
  • Mindestens fünf Menschen sind tot, Dutzende werden noch vermisst.
  • Experten befürchten nun einen erneuten Ausbruch.
  • Unter den Opfern befinden sich gemäss EDA keine Schweizer.

Beim Ausbruch des Vulkans auf der Insel White Island kamen am Montag mindestens fünf Menschen ums Leben. Acht Besucher werden auf der Insel noch vermisst. Laut Premierministerin Jacinda Ardern geht man davon aus, dass die Vermissten tot sind.

Mehrere Verletzte sind in Lebensgefahr, Hoffnung, auf der Insel noch Überlebende zu finden, gibt es praktisch keine mehr.

Experten fürchten erneuten Ausbruch

Aus Sorge vor weiteren Eruptionen hielten sich die Rettungskräfte auch am Tag nach dem Ausbruch von White Island fern. Das geologische Überwachungszentrum GeoNet bezifferte die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs auf 50 Prozent.

Dieses von Michael Schade zur Verfügung gestellte Foto zeigt den rauchenden Vulkan auf der White Island. - dpa

Die Insel liegt etwa 50 Kilometer von der Küstenregion, wo sich das Erdbeben ereignete, entfernt im Pazifik. Neuseeland befindet sich auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.

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Nau - Der Vulkanausbruch auf der neuseeländischen Insel «White Island» forderte mindestens 5 Todesopfer. Mindestens 50 Menschen werden noch vermisst.

Nach neuesten Angaben der Polizei hielten sich während des Ausbruchs 47 Menschen auf der Vulkaninsel oder in deren unmittelbarer Nähe auf. 31 von ihnen erlitten Verletzungen, meist Verbrennungen. Mehrere befinden sich nach Angaben der Behörden in einem «kritischen Zustand».

Neuseeländische Polizei leitet Ermittlungen ein

Die Polizei hat am Dienstag nun Ermittlungen zum Hergang der Katastrophe eingeleitet. Dabei geht es auch um die Frage, ob Todesfälle und Verletzungen hätten vermieden werden können.

Der Vulkan von White Island - etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt im Pazifik - ist Neuseelands aktivster Vulkan. Trotz verstärkter Aktivität war er auch in den vergangenen Wochen immer wieder Ziel von Ausflugsbooten. Pro Jahr wird die Insel von etwa 10 000 Menschen besucht.

Zu Kritik an den Rettungsarbeiten sagte ein Polizeisprecher: «Wir glauben absolut, dass jeder, der am Montag von der Insel gebracht werden konnte, auch gerettet wurde.» Mehrere der Verletzten werden in Kliniken behandelt, die speziell für Brandopfer eingerichtet sind.

Jacinda Ardern: Eine «verheerenden Katastrophe»

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einer «verheerenden Katastrophe».

Dieses von NZME zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Verletzte, die nach einem Vulkanausbruch auf der neuseeländischen Insel White Island von Krankenwagen abtransportiert werden. - dpa

Der Regierungschefin zufolge kommen die Toten und Verletzten aus Neuseeland, Australien, den USA, China, Malaysia und Deutschland. Die meisten von ihnen waren mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs, der «Ovation of the Seas». Der Ausflug zu der Vulkaninsel gehörte zu einer Tagestour.

Wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA auf Anfrage erklärt, liegen keine Informationen über Schweizer Opfer oder Verletzte vor. Man sei im Kontakt mit dem Behörden.

Ardern: «Fragen müssen beantwortet werden.»

Der Vulkan von White Island ist Neuseelands aktivster Vulkan. Die vorige grössere Eruption war 2016. Damals wurde niemand verletzt. In den vergangenen Wochen war er wieder verstärkt aktiv. Trotz der Gefahren wird die Insel jedes Jahr von etwa 10'000 Menschen mit dem Boot besucht.

Jacinda Ardern umarmt eine Einsatzkraft. - keystone

Inzwischen gibt es eine Debatte, ob die Katastrophe nicht hätte verhindert werden können. Ardern sagte: «Wir wissen, dass es grössere Fragen geben wird. Diese Fragen müssen gestellt und beantwortet werden.»

Laut Veranstalter gab es keine Warnung

Die Insel befindet sich in Privatbesitz. Der Chef des Tourveranstalters White Island Tours, Paul Quinn, sagte im Rundfunksender Radio New Zealand, es habe keine Warnung gegeben, die Insel nicht mehr zu besuchen.

Die Polizei will nun klären, wann White Island wieder betreten werden kann. Nach ihren Angaben gibt von den mindestens acht Menschen, die noch auf der Insel vermutet werden, keinerlei Lebenszeichen.