Ukraine-Krieg: Über 20 russische Öl-Tanker finden keine Abnehmer

Der Westen hat mit Sanktionen gegen Russland auf den Ukraine-Krieg reagiert. Immer mehr Staaten sanktionieren auch das Öl. Tanker fahren nun planlos umher.

Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace demonstrieren vor einem Schiff, das russisches Öl auf der Ostsee transportiert, mit einem Plakat mit der Aufschrift «Kein Geld für Krieg!». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Länder haben mittlerweile russisches Öl sanktioniert.
  • Das führt dazu, dass Tanker mit russischem Öl teils planlos auf den Weltmeeren verkehren.

Erst vor kurzem hat der Frachter «Beijing Spirit» seine Reise nach Philadelphia (USA) abgebrochen. Das Schiff war Anfang März mit einer Öl-Ladung im Wert von rund 74 Millionen Franken aus dem russischen Murmansk aufgebrochen.

Grund für die Kursänderung: US-Präsident Joe Biden hatte als Reaktion auf den Ukraine-Krieg ein Handelsembargo für russisches Öl angekündigt. Deswegen war der Käufer abgesprungen. Anschliessend schiffte der Tanker eine Zeit lang planlos umher. Mittlerweile hat er aber in einem sizilianischen Hafen angelegt, wie die «New York Times» berichtet.

Am 22. März macht die «Beijing Spirit» einen U-Turn. - MarineTraffic.com

Doch: Derzeit fahren über 20 solche Frachtschiffe mit russischem Öl planlos über die Weltmeere. Denn nebst den USA haben etwa auch Grossbritannien, Australien und Kanada ähnliche Sanktionen gegen russisches Öl zumindest angekündigt.

Ukraine-Krieg: Indien steigert Import von russischem Öl stark

Die über 20 Öl-Tanker haben zusammen etwa 8,5 Millionen Barrel Ware geladen. Das entspricht einem Wert von rund 740 Millionen Franken. Russland versucht nun dringend, andere Abnehmer für das Öl zu finden. Denn etwa die Hälfte der Staatseinnahmen Russlands stammen aus dem Rohstoffexport.

Auf Kayaks, kleinen Booten oder direkt im Wasser schwimmend haben Umweltaktivisten von Greenpeace am 19. März 2022 gegen russische Öltanker in der Ostsee demonstriert. - Keystone

Zu Abnehmern von russischem Öl gehören trotz Ukraine-Krieg weiterhin auch die EU und die Schweiz. Ein dankender Abnehmer ist zudem Indien. Im asiatischen Land haben die Importe von russischem Öl seit Kriegsbeginn bereits um 700 Prozent zugenommen. Schliesslich kostet dieses deutlich weniger als Öl aus anderen Ländern.

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Indien hat im Ukraine-Krieg eine neutrale Position eingenommen. Das Land trägt westliche Sanktionen nicht mit. Zudem haben Indien und Russland lange und enge Beziehungen. Auch ein Grossteil der Ausrüstung seines Militärs kommt aus Russland.

USA warnen Indien

Nun haben die USA Indien vor einer schnellen Ausweitung von Ölimporten aus Russland gewarnt. Demnach sind die USA auch bereit, Indien dabei zu helfen, seinen Bedarf an Energie und Militärausrüstung zu diversifizieren.

Der Grossteil des russischen Rohstoffhandels wird dabei über die Schweiz abgewickelt. Laut Schweizer Botschaft in Moskau werden 80 Prozent der russischen Rohstoffe über die Schweiz gehandelt.