Zauberhafte Schweiz: Die alte Gotthardstrasse
Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst: Die Tremola! Überwinden Sie das Val Tremola auf Tausenden Granitsteinen. Ein Schweizer Kulturgut für die Ewigkeit.

Viele Reisende nutzen heute den Gotthard-Basistunnel. Sie sparen Zeit auf dem Weg in den Süden.
Oben auf dem Pass wartet jedoch ein echtes Abenteuer. Die alte Gotthardstrasse, die Tremola, bietet ein Kontrastprogramm zur Röhre.
Sie ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst aus dem 19. Jahrhundert. Wer hier fährt, spürt die Geschichte direkt unter den Rädern.
Ein Bauwerk für die Ewigkeit
Die Strasse verbindet Airolo mit der Passhöhe. Der Tessiner Ingenieur Francesco Meschini plante die kühne Route.

Der Bau dauerte von 1827 bis 1832. Die Strecke war ursprünglich für die Postkutschen ausgelegt.
Sie überwindet in 24 markanten Kehren das steile Gelände des Val Tremola. Die Tremola ist heute Teil des Bundesinventars der historischen Verkehrswege (IVS).
Das grosse Zittern auf Granit
Ihren Namen «Tremola» (das Zittern) trägt die Strasse zu Recht. Die Fahrt ist bis heute ein holpriges Vergnügen.

Das liegt am besonderen Belag. Tausende Granit- und Gneissteine bilden die Fahrbahn.
Die kurze Ära der Postkutsche
Die Strasse wurde 1830 für Kutschen befahrbar gemacht. Doch die Ära der Pferdeposten dauerte nur kurz.

Bereits 1882 eröffnete der Gotthard-Eisenbahntunnel. Der Pass verlor sofort an Bedeutung für den Transit.
Der Dienst war zudem gefährlich. Im Winter 1874 erfasste eine Lawine im Val Tremola zehn Schlitten. Ein Kondukteur kam dabei ums Leben.
Ein Schweizer Kulturgut
Die Gotthardpost wurde dennoch zum nationalen Symbol. Der Zürcher Maler Rudolf Koller verewigte sie 1873.

Sein berühmtes Gemälde «Die Gotthardpost» hängt heute im Kunsthaus Zürich. Es zeigt einen Fünfspänner in voller Fahrt.
Ironischerweise war der Widmungsträger des Bildes Alfred Escher. Dieser trieb gleichzeitig den Bau der Gotthardbahn voran, die das Ende der Kutschen besiegelte.
Vom Transitweg zum Denkmal
Die heutige Tremola erhielt ihr Aussehen erst spät. Das markante Kopfsteinpflaster wurde zwischen 1937 und 1941 verlegt. Rund 90 Prozent dieser Steine sind heute noch original erhalten.

Zuvor war der Belag eine Schotterpiste. Ihren rein touristischen Charakter erhielt sie endgültig 1977.
Damals eröffnete die neue, moderne Kantonsstrasse. Diese umfährt das Val Tremola mit Brücken und Galerien und ist asphaltiert.
Tipps für die Befahrung
Die Tremola ist eine touristische Attraktion und kein schneller Passübergang. Sie öffnet meist erst im Juni, wenn der Schnee geschmolzen ist.
Die Wintersperre erfolgt oft schon im Oktober. Informieren Sie sich vor der Abfahrt über den Strassenzustand.
Velofahrer schätzen die Route, müssen aber den holprigen Belag meistern. Autofahrer sollten das Rütteln nicht unterschätzen und die Geschwindigkeit anpassen.







