Highspeed im Jura: Der Mythos St. Ursanne – Les Rangiers
Das Rennen St. Ursanne – Les Rangiers verlangt Fahrern und Material alles ab. Ein Wochenende, an dem die jurassische Idylle zur internationalen Rennbühne wird.

Wer an einem gewöhnlichen Sonntag durch den Kanton Jura fährt, sucht meist die Ruhe der Natur. Doch einmal im Jahr weicht die Beschaulichkeit einer dröhnenden Hochgeschwindigkeitsarena.
Dann zählen keine Landschaftsbilder, sondern physikalische Grenzbereiche und technische Präzision. Moderne Rennboliden erreichen auf den engen Strassen Tempi, die Aussenstehenden den Atem stocken lassen.

Die Verbindung von Mensch und Maschine wird hier extrem gefordert – ein Tanz auf dem Vulkan, der keine Fehler verzeiht.
Historische Beständigkeit
Das Rennen «St. Ursanne – Les Rangiers» trägt in der Szene zurecht den Titel eines Klassikers. Bereits 1926 rollten die ersten Piloten an den Start.
Seit 1955 findet der Anlass regelmässig statt und musste sich nur höherer Gewalt beugen – wie etwa der Pandemie-Pause.

Diese Beständigkeit macht es zum traditionsreichsten Bergrennen der Schweiz, während viele andere Veranstaltungen über die Jahre aufgeben mussten.
Europäische Spitzenklasse
Der Anlass geniesst heute weit über die Landesgrenzen hinaus hohes Ansehen. Seit 1972 zählt die Strecke fast durchgehend zur FIA-Europa-Bergmeisterschaft.
Damit bildet das Rennen die wichtigste Brücke des Schweizer Motorsports zur internationalen Elite. Profis aus Italien, Frankreich oder Deutschland reisen für diese Herausforderung an – wohl wissend um das Prestige, das ein Sieg am «Col des Rangiers» mit sich bringt.
Bergrennen St. Ursanne – Les Rangiers 2026
Datum des nächsten Rennens 15. bis 16. August 2026 (Hauptrennen: Samstag/Sonntag)
Austragungsort St. Ursanne, Kanton Jura, Schweiz
Streckenlänge 5.180 Kilometer
Höhendifferenz ca. 350 Meter
Streckenstatus Offizieller Lauf zur FIA-Europabergmeisterschaft (EHC) und zur Schweizer Berg-Meisterschaft
Streckenrekord 1:39.201 Minuten (gehalten von Christian Merli, 2022)
Besonderheit Gilt als eines der schnellsten und traditionsreichsten Bergrennen Europas.
Die Tücken der Technik
Die Streckenführung gilt unter Experten als eine der schnellsten in Europa. Auf den gut fünf Kilometern Länge müssen die Piloten jede Bodenwelle blind beherrschen.
Besonders die berüchtigte Passage «Les Grippons» verlangt absoluten Mut: Die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Top-Fahrzeuge liegen hier oft jenseits von 170 km/h.

Moderne Prototypen nutzen in den Kurven ihre ausgefeilte Aerodynamik voll aus. Ein Konzentrationsfehler kann bei diesem Tempo fatale Folgen haben.
Ein Fest für Fans
Tausende Zuschauer erleben das Spektakel sicher am Streckenrand. Der dichte Wald verstärkt den Sound der hochdrehenden Motoren auf natürliche Weise.
Man spürt die Vibrationen im Boden, wenn ein Formel-Wagen vorbeischiesst. Campingstühle, Kühltaschen und wehende Schweizer Fahnen gehören zum gewohnten Bild im Unterholz.
Die Organisation sorgt dabei für einen reibungslosen Ablauf, sodass der Ausflug in den Jura für Motorsportfans zum Pflichttermin wird.







