Russi über Lara Gut-Behrami: «Schadet nicht nur sich!»

Lara Gut-Behrami gelingt ein Traumstart in diesen Weltcup-Winter! Gleich die ersten beiden Riesenslaloms in Sölden und Killington gewinnt sie, in Tremblant wird sie einmal Dritte. Ein Dämpfer: Abgesehen von Rang 3 im Super-G von Sankt Moritz läuft es im Speed noch nicht rund.

Trotzdem sagt Ski-Legende Bernhard Russi: «Lara fuhr selten so gut Ski wie Anfang Winter. Dass es ein Auf und Ab geben kann, ist normal.» Doch der 75-Jährige sorgt sich um die Tessinerin – und zwar wegen ihres Verhaltens, wie er im «Blick»-Interview verrät.

«Sie hat technisch riesige Fortschritte gemacht. Aber im Psychischen und in ihrem Verhalten ist sie in alte Sünden zurückgefallen», so Russi. Er spricht das Reklamieren an und das «Nie-zufrieden-Sein» der 32-Jährigen. «Sie ist zusammen mit Shiffrin die beste Skifahrerin der Welt – ich finde, sie müsste mehr für ihren Sport tun.»

Als Beispiel nennt Russi die Verleihung der «Sport Awards», bei denen Lara Gut Behrami ausgezeichnet wurde. Für die Verleihung lässt sie sich zuschalten. «Sie wirkte abgestellt», stellt Russi fest.

Dabei müsse sie sich bewusst sein: «Sie repräsentiert den Schweizer Skisport, den Verband, alle Athleten. Auch wenn du müde bist oder nicht die Laune dazu hast: Du muss eine andere Visage zeigen, auch wenn die Freude nicht aus dem Innern kommt», so Russi knallhart.

So ein Auftreten schade nicht nur ihr, sondern der ganzen Bewegung, ist Russi überzeugt. Und zieht einen Vergleich zu Marco Odermatt, der bei der Verleihung vor Ort war und auch gewann. «Er hat eine gewaltige Präsenz ausgestrahlt, wirkte authentisch und fand die richtigen Worte. Man hat ihm alles abgenommen.»

Ob sich Lara Gut-Behrami an der Kritik der Ski-Legende stört? Die 32-Jährige hat aktuell eine kurze Wettkampfpause, bevor es in Lienz (Ö) mit einem Riesenslalom weitergeht. Am 28. Dezember wird sie als Top-Favoritin am Start stehen – und kann die Antwort auf dem Schnee geben.