Langläufer starten im Corona-Hotspot Dresden

DPA
DPA

Deutschland,

City-Sprints der Langläufer sind Zuschauermagneten, vor allem am Dresdner Elbufer. Bei der vierten Auflage sorgt Corona aber für Geisterrennen. Der Zeitpunkt liegt höchst ungünstig, fallen die Rennen in Sachsen doch mitten in die Hochphase der Pandemie.

In Dresden starten am Wochenende die Langlaufsaison. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
In Dresden starten am Wochenende die Langlaufsaison. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Einen ungünstigeren Zeitpunkt für das als grosses Langlauf-Fest geplante Stadtevent von Dresden hätte es kaum geben können.

In Sachsen schnellen die Corona-Zahlen weiter in die Höhe, Triage-Äusserungen eines Mediziners und die grosse Sorge der Politiker vor einer weiteren raschen Ausbreitung verdeutlichen den Ernst der Lage. Während sich der Freistaat erneut im harten Lockdown befindet, sollen am Wochenende am Dresdner Elbufer die Weltcup-Rennen der  Langläufer stattfinden. Natürlich ohne Zuschauer und ohne jede weihnachtliche Stimmung, die die Wettbewerbe sonst ausmachen.

Doch damit nicht genug der Sorgen. Die nordischen Top-Nationen  Norwegen, Schweden und Finnland verzichten auf einen Start im letzten Rennen vor dem Weihnachtsfest. Bei einer Fussball-WM käme dies dem Verzicht von Brasilien, Argentinien und Italien gleich. Der deutsche  Teamchef Peter Schlickenrieder äusserte sich jüngst entsetzt über die Absagen und das Verhalten des Weltverbandes. Auf die Frage, wie die  Fis auf die Absagen reagiere, sagte Schlickenrieder der Deutschen Presse-Agentur: «Wie immer: Gar nicht. Das ist ein Armutszeugnis, was da gerade passiert.»

Dabei hatten sich die Veranstalter alles so schön ausgemalt. Links der Elbe der 586. Dresdner Striezelmarkt, rechts der Elbe die festlich geschmückte Dresdner Neustadt mit ihren vielen kleineren Märkten. Dazwischen das schneebedeckte Königsufer mit den besten Langlauf-Sprintern der Welt. Ein Zuschauermagnet ohnegleichen für die Sportart. Statt «O du Fröhliche» herrscht nun aber grosse Tristesse am vierten Adventswochenende.

«Ganz so schlimm ist es nicht. Wir freuen uns, dass wir überhaupt starten und uns präsentieren dürfen und den Leuten daheim an den Bildschirmen damit eine Freude bereiten können», relativierte Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter der deutschen Langläufer. «Eine Absage stand nie zur Debatte», betonte Organisationschef René Kindermann. Auch ohne Zuschauer komme man Dank der zugesagten Unterstützung von Bund und Land mit einer schwarzen Null heraus.

Dass die Top-Nationen Norwegen, Schweden und Finnland den Weltcup auslassen, ist ein heikles Thema, zumal Skispringer und Biathleten dieser Nationen Woche für Woche im Weltcup an den Start gehen. Die harten Quarantäne-Bestimmungen - in Norwegen beinhalten diese beispielsweise eine komplette Isolation, in der auch kein Training möglich ist - scheinen die Verbände für jede Sportart unterschiedlich zu bewerten.

Mit Blick auf die WM in Oberstdorf (ab 23. Februar) dürften hier auch nationale Interessen eine Rolle spielen, zumal Norwegen den Weltcup in Lillehammer mit Verweis auf die Schneesituation und Organisationsfragen absagte, gleichzeitig aber für die Elite des Landes genau dort dann einen Wettkampf ausrichtete.

Oder es fehlen tragfähige Corona-Konzepte, die über einen gesamten Winter funktionieren. Schlütter beschreibt das deutsche Konzept so: «Wir haben für uns eine Clusterform ausgearbeitet. Da fahren maximal drei Leute in einem Kleinbus zusammen und bleiben dann auch die ganze Zeit unter sich in den Quartieren, beim Essen usw. Das geht soweit, dass die Athleten, wenn sie daheim sind, auch ihre Familien testen lassen, auf eigene Rechnung.» Das stetige Tragen von FFP2-Masken ist  Standard.

Die Fis hat für einen solchen Fall die Regularien im Weltcup für den Pandemie-Winter angepasst. Jetzt zählt eine Veranstaltung auch als Weltcup, wenn der Veranstalter es den Nationen erlaubt, daran teilzunehmen. Ursprünglich mussten mindestens sieben der zehn besten Länder des Nationencups teilnehmen, um als Weltcup gewertet zu werden. Das hätte den Dresdnern ohne die Skandinavier und Kanada den Weltcup-Status gekostet. So aber sind 24 Länder mit namhaften Sprintern dabei. Anfeuerungen und Jubel kommen diesmal vom Band.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

SBB
81 Interaktionen
Keine Pausenräume
a
114 Interaktionen
Als Abfangjäger

MEHR IN SPORT

weuro 2025
26 Interaktionen
Viertelfinal-Ekstase
transfer-ticker davie selke
79 Interaktionen
Transfer-Ticker
WEURO 2025
3 Interaktionen
Erneut Fan-Rekord?
WEURO 2025
Direktduell

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Thyssenkrupp Steel
Sohn tatverdächtig
cdu
6 Interaktionen
Es hagelt Kritik