Vor 50 Jahren wurde der österreichische Skistar Karl Schranz von den Olympischen Spielen in Sapporo ausgeschlossen. Der internationale Skandal ist noch präsent.
karl schranz
Karl Schranz am 31. Januar 1972 beim Abfahrtstraining in Sapporo (Japan). Noch am selben Tag wurde er von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 31. Januar 1972 wurde Karl Schranz von den Olympischen Spielen ausgeschlossen.
  • Der internationale Sportskandal ist noch nicht vergessen.
  • Mittlerweile wurden aber Lehren daraus gezogen und olympische Regeln angepasst.

Vor genau 50 Jahren, am 31. Januar 1972, wurde der österreichische Skistar Karl Schranz von den Olympischen Spielen in Sapporo (JPN) ausgeschlossen. Dies resultierte in einem riesigen Sportskandal, der internationale Grösse erlangte.

Der Grund für seinen Ausschluss scheint banal: Bei einem Fussball-Benefizspiel wurde sein T-Shirt zum Problem. Denn auf diesem war der Name einer Kaffeemarke abgedruckt. Der damalige IOC-Präsident, Avery Brundage, sah dies als Widerspruch zum geltenden Amateur-Gedanke und schloss ihn von den Spielen aus.

Skandal um Karl Schranz wurde ausgeschlachtet

In Österreich sorgte dieser Entscheid für grosse Empörung und wurde täglich in den Medien ausgeschlachtet. Bei seiner Rückkehr wurde er in Wien von tausenden Menschen und vom damaligen Sportminister Fred Sinowatz empfangen. Viele Leute denken, es sollte die nationale Schmach, die sie in Japan erlitten haben, ein wenig lindern.

Karl Schranz
Karl Schranz (links) mit Kristian Ghedina und Michael Walchhofer am Weltcup in Wengen der Saison 2019/20 - keystone

Mittlerweile heisst es, dass die Sperre von Karl Schranz für populistische Zwecke missbraucht worden ist. Der damalige ORF-Sportchef Thaddäus Podgorski erzählte in einer Ö1-Radiosendung von den Geschehnissen.

«Die Berichterstattung im Fernsehen und Radio hat gezeigt, was man mit so was anstellen kann. Man hat immer so dahin gesagt, das Fernsehen hat so eine Macht. Jetzt hat man es aber gesehen und gespürt», meint er.

Regeln bald darauf geändert

Aus dem internationalen Skandal wurden die Lehren gezogen und schon vier Jahre später war das Werbeverbot aufgeweicht. Preisgelder und Werbung sind im Sport nicht mehr verboten und gehören zur Tagesordnung. Auch der Amateur-Gedanke ist nicht mehr so, wie früher.

Karl Schranz ist mittlerweile 83 Jahre alt und lebt in seinem Heimatort St. Anton am Arlberg. Er konnte massgebend dazu beitragen, dass die Alpinski-WM 2001 dort stattfand.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ORFIOCOlympia 2022