Drei schnelle Titel im Skispringen, zwei Langlauf-Coups und ein scheidender Bundestrainer: Die WM-Tage von Planica waren turbulent. Ein Rekord macht froh.
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Was für eine Ausbeute! Vier Wettkämpfe, dreimal Gold und einmal Bronze: Mehr geht fast nicht. Die Skispringerin Katharina Althaus gewann jeweils Gold im Einzel von der Normalschanze, im Team und im Mixed-Team. Nun holte sie noch Bronze im Einzel von der Grossschanze. Daniel Karmann/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deutsche Skiverband zieht eine positive Bilanz aus der Nordischen Ski-WM in Planica.
  • Am Ende gewinnt das deutsche Team 12 Medaillen. In Oberstdorf war es nur die Hälfte.
  • Vor allem Skispringerin Katharina Althaus überzeugte mit insgesamt vier Medaillen.

Goldrausch im Skispringen, silberne Serie in der Nordischen Kombination und das ersehnte Ende einer zwölf Jahre anhaltenden Flaute im Langlauf: Das deutsche Team kann auch ohne zählbare Erfolge am Schlusswochenende zufrieden die Heimreise von der WM in Planica antreten.

Summa summarum zwölf Medaillen bedeuten eine Verdopplung der Ausbeute von vor zwei Jahren bei der Heim-WM in Oberstdorf. Ausserdem gab es auch einen deutschen Rekord bei Nordischen Ski-Weltmeisterschaften.

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Teammanager Horst Hüttel. - Hendrik Schmidt/dpa

«Gesamt gesehen sind wir mega zufrieden», sagte Teammanager Horst Hüttel, der die Bereiche Skispringen und Kombination verantwortet. Im Frühjahr muss er einen neuen Kombinierer-Bundestrainer suchen.

Hermann Weinbuch erklärte am Samstag nach über zwei Jahrzehnten seinen Rückzug zum Saisonende. Ein WM-Titel zum Abschluss seiner Laufbahn blieb dem 62 Jahre alten Erfolgstrainer verwehrt.

Skispringen: Althaus überflügelt alle

Das deutsche Team um Dreifach-Weltmeisterin Katharina Althaus erlebte die ganz grossen Höhepunkte bereits in der ersten Woche. «Der letzte Tag ist mit einem bitteren Beigeschmack. Die erste Woche war überragend, das hätten wir so auch nicht kommen sehen», sagte Skispringer Karl Geiger. Im Teamspringen am Samstag musste er sich mit Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger und Constantin Schmid mit Rang fünf begnügen.

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Skispringen: Katharina Althaus freut sich über ihre Bronzemedaille. - Daniel Karmann/dpa

Zwar holten Wellinger (Silber) und Geiger (Bronze) ihre Einzelmedaille, zum grossen deutschen Skisprung-Star von Planica wurde aber Althaus. Die 26-jährige Allgäuerin gewann innerhalb von vier Tagen drei Goldmedaillen im Einzel, im Team sowie im Mixed. Von der Grossschanze folgte Bronze.

Althaus ist gefragt wie selten zuvor: Auf die Rückkehr nach Oberstdorf am Freitag folgte eine Live-Schalte im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF am Samstagabend. Althaus sagte dort: «Es ist wahnsinnig cool. Ich hatte daheim einen kleinen Empfang von meiner Familie und meinen Freunden, die mich überrascht haben.»

Silbermedaillen für die Kombinierer*innen

Das Kombinierer-Team holte, angeführt von Julian Schmid und Nathalie Armbruster, vier Silbermedaillen. Bewegt kündigte Weinbuch am Samstag am ARD-Mikrofon seinen Rückzug an. Er soll aber bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo in anderer Funktion dabei bleiben. «Für die Zukunft ist gesorgt», sagte Weinbuch mit Blick auf den 23 Jahre alten Schmid und Olympiasieger Vinzenz Geiger (25).

Langläufer*innen beenden Durststrecke

Das gilt auch für die Langläuferinnen und Langläufer, die in den Staffeln Silber (Frauen) und Bronze (Männer) abräumten. Hoffnungsträgerin Katharina Hennig hatte über die 30 Kilometer am Samstag nichts mit den Medaillen zu tun. Im Skiathlon schrammte sie als Vierte nur knapp an den Medaillen vorbei.

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Die deutsche Langlauf-Staffel holte Bronze. Matthias Schrader/AP - dpa

Durch die Teamerfolge war dies aber besser verschmerzbar. Über 4300 Tage musste das Team seit 2011 auf WM-Edelmetall warten, dann gab es gleich zwei Podestplätze innert 24 Stunden. Vor allem die Männer-Staffel wirkte vollkommen überwältigt. Janosch Brugger sagte: «Jetzt sind wir nicht mehr nur die kleinen Langläufer in Deutschland, jetzt haben wir auch eine fucking Medaille.»

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