Der tödliche Unfall von Gino Mäder an der Tour de Suisse beschäftigt den Radsport weiter. Kletter-Profi Simon Geschke nimmt die Veranstalter aber in Schutz.
Tour de Suisse Mäder
Nach dem tödlichen Unfall von Gino Mäder an der Tour de Suisse absolvierte das Fahrerfeld eine Gedenkfahrt. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Tour de Suisse wurde vom Unfalltod von Gino Mäder (†26) überschattet.
  • Der Schweizer stürzte in einer Abfahrt und erlitt tödliche Verletzungen.
  • Rad-Profi Simon Geschke nimmt die Veranstalter der Schweiz-Rundfahrt in Schutz.

Der Schweizer Radsport trauert nach dem tödlichen Unfall von Gino Mäder an der Tour de Suisse. Der 26-Jährige war auf der fünften Etappe der Schweiz-Rundfahrt in der Abfahrt vom Albula-Pass gestürzt. Dabei stürzte der Berner in eine Schlucht und erlitt schwerste Verletzungen, denen er einen Tag später im Spital erlag.

Tour de Suisse
Gino Mäder ist nach einem Sturz an der Tour de Suisse verstorben. - keystone

Die Tragödie erschütterte den Radsport weit über die Landesgrenzen hinaus. Sowohl die Schweizer Stars als auch mehrere Teams zogen sich aus der Rundfahrt zurück. Die sechste Etappe wurde abgesagt, stattdessen fuhr das Starterfeld eine Gedenkfahrt.

Nach dem Unfall setzte es Kritik an den Veranstaltern und am Radsport-Weltverband. Ex-Profi Tony Martin kritisierte den Stillstand bei den Sicherheitsmassnahmen. «Gefühlt fahren wir immer noch mit demselben Standard rum wie zum Start meiner Karriere», so Martin.

Tour de Suisse «eines der sichersten Rennen»

Gegenüber der «Sport Bild» nimmt ein Landsmann des 38-Jährigen nun aber die Ausrichter der Tour de Suisse in Schutz. «Dem Veranstalter gebe ich keine Mitschuld», betont Kletter-Profi Simon Geschke (37) kurz vor dem Auftakt der Tour de France.

Simon Geschke Cofidis
Berg-Spezialist Simon Geschke im Einsatz an der Tour de Romandie im Jahr 2022. - Keystone

«Die Tour de Suisse ist eines der sichersten Rennen der Welt», so Geschke. «Abfahrten wird es immer geben. Es wird immer Situationen geben, wo Fahrer hohes Risiko gehen, egal ob am Anfang oder Ende einer Etappe.»

Er zieht den Vergleich zu Thomas Pidcock. Der Brite fuhr im Vorjahr an der Tour de France dank einer hochriskanten Abfahrt zum Etappensieg. «Das war auch nicht ‹Safety first›. Am Ende entscheidet jeder Radprofi selbst», meint Geschke.

Simon Geschke
Simon Geschke im Trikot des Führenden in der Bergwertung an der Tour de France 2022. - Keystone

Der Bergspezialist weiss aber auch, dass die Gefahr zum Sport dazugehört. «Radsport wird immer gefährlich sein. Das Risiko fährt immer mit», so der einmalige Tour-de-France-Etappensieger.

«Stimmung wie auf einer Beerdigung»

Der tödliche Unfall von Gino Mäder an der Tour de Suisse habe ihn tief getroffen. «Am Tag nach dem Unfall sind wir in Gedenken an Gino nur die letzten 20 Kilometer gefahren. Die Stimmung war wie auf einer Beerdigung, alles total unwirklich.»

«Ich kannte Gino ein wenig», schildert der 37-Jährige. «Mit den deutschsprachigen Fahrern im Feld unterhält man sich immer mal wieder. Das ist alles sehr traurig.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Tour de FranceRadsportAbfahrtTour de SuisseTod