Mit einem Buch über Dopingpraktiken sorgt Rudy Pevenage für Wirbel in der Radsport-Welt. Jan Ullrichs Mentor erzählt sehr detailliert von seinen Methoden.
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Tour 2003: Jan Ullrichs Mentor Rudy Pevenage mit seinem Schützling. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Belgier Rudy Pevenage beschreibt in einem Buch Dopingpraktiken im Radsport.
  • Der ehemalige Mentor von Jan Ullrich tut dies sehr detailliert.

Rudy Pevenage, lange Zeit Jan Ullrichs Mentor und T-Mobile-Teamchef, hat ausgepackt. In seiner am Donnerstag erschienenen Biografie «Der Rudy» räumt der Belgier langjährige Dopingpraktiken ein. Er erzählt detailliert über die düsteren Machenschaften zu jener Zeit.

Leere Milchkartons und Cola-Dosen

«Ich möchte niemanden verletzen, erzähle aber die Wahrheit darüber, was ich mitgemacht und gesehen habe», schrieb Pevenage. Er hatte Jan Ullrich in seiner gesamten Profikarriere als Teamchef, Trainer und Betreuer begleitet. Unter anderem gewannen sie 1997 zusammen die Tour de France.

Pevenage berichtet in seinem Buch, wie er vor dem Tour-Start 2004 in Lüttich ein Hotelzimmer mit Extra-Kühlschrank angemietet hat. Die Blutbeutel wurden in leeren Milchkartons aufbewahrt. Ein früherer Mountainbiker mit dem Codenamen «Ali Baba» diente als Kurier und brachte die Pakete den Fahrern ins Hotel.

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Auch Cola-Dosen hat Jan Ullrichs Mentor für Dopingzwecke genutzt. - Pixabay

Teilweise wurde es auch brenzlig, wie etwa bei einer Razzia 2001 in Italien. Jan Ullrichs Mentor Pevenage zerbrach rasch eine Insulinspritze und spülte sie die Toilette hinunter. Vergessen hatte er nur die raffiniert präparierte Cola-Dose - offenbar ohne Folgen. «Die Dose war doppelwandig und man konnte sie oben aufschrauben, um Medikamente einzufüllen und aufzubewahren.»

Handy-Panne entlarvt Jan Ullrichs Mentor

So perfekt ging es nicht immer zu. Die Verbindungen zwischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes und Ullrich wurden auch durch eine Handy-Panne während des Giro d'Italia 2006 aufgedeckt. Als Ullrich das Einzelzeitfahren gewann, wollte Pevenage dies vor lauter Freude Fuentes mitteilen. «Das war nicht so schlau, sie haben ihn abgehört und so hatten die Ermittler plötzlich meine Nummer», schrieb Pevenage.

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Hat den Fahrern nicht nur Wasser gegeben: Dopingarzt Eufemiano Fuentes bei einer Gerichtsverhandlung. - Keystone

Der Skandal um Fuentes war 2006 im Zuge der Operacion Puerto aufgeflogen. Zahlreichen Radprofis wurden die beim Arzt gelagerten Blutbeutel per DNA-Abgleich zugewiesen, darunter auch Ullrich. Pevenage wurde von T-Mobile als Teamchef entlassen. Eine Rückkehr in den Radsport gab es für ihn nicht mehr.

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