Deutsches Team in den Strassenrennen weiter ohne Medaille
Die deutsche Mannschaft droht bei der Rad-WM in den Strassenrennen leer auszugehen. Nach drei Nullnummern im Juniorenbereich und bei den U23-Männern bleiben nur noch die Eliterennen am Wochenende. Doch auch dort sind die Chancen eher gering.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Strassenrad-WM in Yorkshire entwickelt sich für die deutsche Mannschaft immer mehr zu einer Enttäuschung.
Bei den U23-Männern belegte Georg Zimmermann aus Neusäss als bester Deutscher am Freitag den zwölften Platz. Zuvor waren die Juniorinnen wie auch der männliche Nachwuchs am Vortag leer ausgegangen.
Im U23-Rennen holte sich der Italiener Samuele Battistella den Titel, nachdem der ursprüngliche Sieger Nils Eekhoff aus den Niederlanden disqualifiziert wurde. Er soll nach einem Sturz vom Windschatten der Begleitfahrzeuge profitiert haben. Auf den Plätzen zwei und drei landeten nach 173 Kilometern von Doncaster nach Harrogate damit der Schweizer Stefan Bissegger und der Brite Thomas Pidcock.
Bei den Juniorinnen hatte sich die Amerikanerin Megan Jastrab nach 86 Kilometern vor Julie de Wilde aus Belgien und der Niederländerin Lieke Nooijen durchgesetzt. Lucy Mayrhofer aus Tübingen kam 200 Meter vor dem Ziel in aussichtsreicher Position zu Fall.
Damit ist der Bund Deutscher Radfahrer in den Strassenrennen noch ohne Podestplatz. Auch in den Zeitfahren war die Ausbeute mit Bronze für Junior Marco Brenner aus Augsburg und Silber im allerdings sehr schwach besetzten Mixed-Teamzeitfahren dürftig.
Auch ohne Medaille werden die beiden U23-Akteure Zimmermann und Jonas Rutsch aus Erbach in der kommenden Saison einen Karrieresprung machen. Zimmermann hat einen Profivertrag beim Team CCC sicher, Rutsch wechselt zum erstklassigen Rennstall Education First.
Am Wochenende gehen die Titelkämpfe mit den Eliterennen der Frauen und Männer zu Ende. Die deutschen Akteure sind dabei aber jeweils nur in der Aussenseiterrolle. Bei den Frauen wird am ehesten noch Lisa Klein aus Erfurt oder Lisa Brennauer aus Durach zugetraut, gegen die überragenden Niederländerinnen und der amerikanischen Zeitfahr-Weltmeisterin Chloe Dygert etwas auszurichten.
Bei den Männern geht das deutsche Team ohne Kapitän ins Rennen. Die Klassikerspezialisten John Degenkolb aus Oberursel und die Kölner Nils Politt sowie Nikias Arndt sollen wahlweise in den Fluchtgruppen vertreten sein. Als Joker fungiert Pascal Ackermann aus Landau.
Der erfolgreichste deutsche Radprofi in diesem Jahr soll im unwahrscheinlichen Fall eines Massensprints zum Zug kommen. Favorisiert sind aber Sanremo-Sieger Julian Alaphilippe aus Frankreich, Roubaix-Champion Philippe Gilbert aus Belgien oder Cross-Weltmeiter Mathieu van der Poel aus den Niederlanden.