Der 1000. Grand Prix der Formel 1 ist nicht der 1000. F1-Grand Prix

Mit grossem Aufwand betreibt die Formel 1 die Feierlichkeiten vor dem Grand Prix in China. Das dritte Rennen der Saison hat die Königsklasse auserkoren, den 1000. Grand Prix der WM-Geschichte zu markieren. Ganz unumstritten ist das allerdings nicht.

Dazu ein wenig Vorgeschichte: Die Formel 1 feiert in China das 1000. Formel-1-Rennen in der Weltmeisterschaft. Nimmt man es genau, dann müsste man vom «1000. Rennen, das zur FIA-Fahrerweltmeisterschaft zählt» sprechen.

Warum? Zunächst, weil zwischen 1950 und 1960 auch das Indy 500 zur Formel-1-WM zählte. Dort aber waren weder Formel-1-Autos noch reguläre WM-Fahrer am Start.

Zudem wurde 1952 und 1953 die damals noch FIA-Automobil-Weltmeisterschaft genannte WM nach Formel-2-Reglement gefahren. Es gab schlicht nicht genügend Formel-1-Autos.

Dann wiederum wurden zwischen den 1960er und 1980er Jahren Rennen mit Formel-1-Autos gefahren, die nicht zur WM zählten. Eines davon gewann sogar eine Frau! Die Südafrikanerin Desiré Wilson siegte 1980 in Brands Hatch in der Aurora-Formel-1-Serie. Kein WM-Lauf, aber Wilson besiegte damals mit Giacomo Agostini sogar einen (Motorrad-)Weltmeister.

Auch die Bezeichnung «Grand Prix» ist verwirrend. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden vor allem in Frankreich zahlreiche Grands Prix ausgetragen. Die Formel 1 oder gar eine WM gab es damals noch nicht.

Und heute noch gibt es Rennen, die Grand Prix genannt werden, aber nicht mit Formel-1-Wagen gefahren werden. Bekanntestes Beispiel ist der Grand Prix von Macau, der mit Formel-3-Autos ausgetragen wird.

Der erste Formel-1-Grand-Prix, der zur WM zählte, war das Rennen in Silverstone am 13. Mai 1950. Der Sieg ging damals an Giuseppe Farina auf Alfa Romeo, seither gab es insgesamt 107 Grand-Prix-Sieger. Der bisher Erfolgreichste ist Michael Schumacher, der fast ein Zehntel aller Rennen für sich entscheiden konnte.