Deutsche Handballer müssen um WM-Viertelfinale bangen

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Ägypten,

Deutschlands Handballer stehen bei der WM schon mit dem Rücken zur Wand. Die Niederlage gegen Ungarn tut richtig weh und setzt die DHB-Auswahl gleich zum Auftakt der Hauptrunde mächtig unter Druck.

Knapp gegen Ungarn verloren: Paul Drux zieht sich das Trikot über den Kopf. Foto: Sascha Klahn/dpa
Knapp gegen Ungarn verloren: Paul Drux zieht sich das Trikot über den Kopf. Foto: Sascha Klahn/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundestrainer Alfred Gislason sass noch lange nach dem Abpfiff mit ausdrucksloser Miene einsam auf seinem Trainerstuhl, Kapitän Uwe Gensheimer stand mit leerem Blick auf dem Spielfeld.

Nach dem 28:29 (14:15) gegen Ungarn im dramatischen WM-Vorrundenfinale war die Enttäuschung bei den deutschen Handballern riesengross. Durch die erste Niederlage unter Gislason hat die DHB-Auswahl den Gruppensieg bei der Weltmeisterschaft in Ägypten verpasst und muss um den angestrebten Einzug ins Viertelfinale bangen. «Das fühlt sich beschissen an, da müssen wir jetzt erst mal eine Nacht drüber schlafen», sagte Rückraumspieler Julius Kühn. Und Gensheimer räumte ein: «Das zieht einem den Boden unter den Füssen weg.»

Bester Werfer für das deutsche Team in Gizeh war Marcel Schiller mit sieben Toren. Die DHB-Auswahl nimmt 2:2 Punkte mit in die Hauptrunde, wo es zum Auftakt am Donnerstag gegen Europameister Spanien gleich um Alles oder Nichts geht. «Das ist einer der ganz grossen Titelfavoriten. Da dürfen wir nicht so viele Chancen auslassen und müssen einen deutlich besseren Innenblock in der Abwehr stellen», sagte Gislason. Weitere Hauptrundengegner sind Polen und Brasilien.

«Das ist extrem bitter. Im Moment ist es ein Scheissgefühl. Wir hätten einen Punkt verdient, wenn nicht sogar mehr», schilderte Rückraumspieler Philipp Weber die Gefühlslage der gesamten Mannschaft. «Die Moral und die Leistung in der zweiten Halbzeit waren sehr gut. Schade, dass es nicht gereicht hat.»

Erstmals bei diesem Turnier stand Stammtorwart Andreas Wolff zwischen den Pfosten, nachdem der 29-Jährige beim klaren 43:14-Auftaktsieg gegen Uruguay pausiert hatte und das zweite deutsche Vorrundenspiel der DHB-Auswahl gegen Kap Verde coronabedingt abgesagt worden war. Der Keeper vom polnischen Topclub Vive Kielce war aber nicht der erhofft starke Rückhalt - auch weil seine Vorderleute den Ungarn viel zu viele Lücken in der Abwehr anboten.

Überraschend nur auf der Bank sass zunächst Gensheimer, für den Schiller den Vorzug erhielt. Der 29-Jährige von Frisch Auf Göppingen erwies sich als guter Vertreter und war der treffsicherste deutsche Schütze. Dennoch lag die DHB-Auswahl nach 17 Minuten beim 6:10 mit vier Toren in Rückstand, was Gislason zur ersten Auszeit bewog. «Wir kriegen nicht genug Zugriff in der Abwehr und verlieren zu viele Bälle», monierte der Bundestrainer mit deutlichen Worten.

Kurz darauf holte er Wolff vom Parkett und schickte dafür Oldie Johannes Bitter ins deutsche Tor. Doch auch der 38-Jährige konnte zunächst nicht viel ausrichten, weil die deutsche Mannschaft in der Defensive weiter kaum Mittel gegen die beweglichen und variablen Ungarn fand. «Macht innen dicht», forderte Gislason lautstark in der nächsten Auszeit zwei Minuten vor der Pause beim Stand von 12:15.

Das zeigte Wirkung. Bitter parierte zwei Würfe nacheinander und vorne nutzte die DHB-Auswahl ihre Chancen. So ging es nur mit einem knappen Rückstand in die Kabine. Mit Wiederbeginn wurde es in der Abwehr zwar besser, dafür sündigte das Gislason-Team aber oft im Abschluss.

Der Bundestrainer schickte nun Gensheimer auf das Parkett und später auch noch Rechtsaussen Patrick Groetzki, der für den am Knie verletzten Tobias Reichmann nachnominiert und erst am Montag zum Team gestossen war. Für viel Schwung sorgte aber vor allem Rückspieler Paul Drux.

Mitte der zweiten Halbzeit war beim 22:22 alles offen. In der spannenden Schlussphase neigte sich die Waage dann zugunsten der Ungarn, die am Ende ausgelassen über den knappen Sieg in fast letzter Sekunde jubelten. «Schade. Wir hätten sie knacken können», befand Gensheimer.

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