Kein Entgegenkommen bei SRF: Von der Frauen-WM in Frankreich wird nur die Hälfte der Spiele gezeigt. Da ändern auch die 1500 Unterschriften nichts.

SRF besitzt alle TV-Rechte für die am Freitag startende Fussball-WM der Frauen in Frankreich. Nicht einmal die Hälfte der 52 Partien werden jedoch gezeigt: Nur einige Gruppenspiele sowie die Halbfinals und der Final. Die meisten nur via Stream in der App beziehungsweise Homepage.

Kritik an SRF: «Gleichstellung geht anders!»

Der gebührenfinanzierte Medienriese reagiert ablehnend auf die Forderung, dass sämtliche WM-Spiele gezeigt werden sollen. Den Kritikern reichen die 25 Spiele nicht. SRF müsse im Zeichen der Gleichstellung ein entsprechendes Angebot zur Verfügung stellen.

SP-Politiker um die Nationalräte Cédric Wermuth und Mattea Meyer sowie Kantonsrätin Sarah Akanji hatten gestern für eine Komplett-Übertragung eingesetzt. Online haben sie bereits anderthalb tausend Unterschriften gesammelt.

Schweizer Radio und Fernsehen
Susan Schwaller, Chefredaktorin SRF Sport. - SRF
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Susan Schwaller, Chefredaktorin bei SRF Sport (r.). Sie geht nicht auf die Petition von Cédric Wermuth, Mattea Meyer und Sarah Akanji ein. - keystone/srf

Nun kommt vom Leutschenbach die Absage. Sport-Chefredaktorin Susan Schwaller macht die Hoffnungen der Fussball-Fans zunichte: «Schweizer Radio und Fernsehen stellt sein Programm unabhängig von politischen Interessen zusammen. Aus diesem Grund wird SRF nicht eingehen auf die Petition.»

SP Frauenfussball WM Akanji
SP-Nationalrätin Mattea Meyer, SP-Kantonsrätin Sarah Akanji und SP-Nationalrat Cédric Wermuth. Sie lancierten eine Petition für mehr Spiele im SRF und schrieben nun einen Brief an den SFV. - Keystone/Nau

Die Schweiz hat sich nicht für die WM qualifiziert

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Frauen-WM 2015 in Kanada: Die US-Spielerinnen freuen sich über den Sieg. - Keystone

Weil das Schweizer Team heuer nicht an der WM teilnehme, setze SRF vermehrt auf Livestreams, so Schwaller weiter. «Hätte sich das Schweizer Fussballnationalteam für die Frauen-WM in Frankreich qualifiziert, wäre einerseits die Publikumsbeachtung in der Schweiz um ein Vielfaches grösser.»

Angebot an Frauen-Sport ist bereits breit

Das habe auch SRF erkannt, sagt Schwaller. Die Spiele der Frauen-Nati übertrage man immer. Und «alle vier Schweizer Barrage-Spiele zur FIFA Frauen-WM 2019 in Frankreich übertrug SRF im TV.» Auch der diesjährige Cupfinal zwischen YB und dem FCZ war live im TV zu sehen. Der Champions-League-Final sowie das Nati-Testspiel gegen Italien sollen folgen.

Andererseits hätte SRF auch umfangreicher über die WM berichtet. Gerade daran störten sich die Kritiker: Wenn Frauen auf dem Platz nicht sichtbar seien, werde auch das Interesse am Frauenfussball nicht geweckt. Trotzdem sei der Frauenfussball immer populärer und habe in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht.

Sport-Chefredaktorin Schwaller betont, dass Frauensport im SRF-Programm seit jeher einen grossen Stellenwert habe. Neben Fussball, werde auch Handball, Ski, Volleyball, Tennis oder Schwimmen regelmässig gezeigt.

Wer trotzdem kein Spiel der Frauen-WM in Frankreich verpassen will, wechselt nach Deutschland. Die öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF zeigen jedes Spiel live.

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Das Wichtigste in Kürze

  • SRF soll alle Spiele der Frauen-WM live übertragen, fordern 1500 Personen.
  • Nein, sagt SRF. Man zeige fast jedes zweite Spiel – so viel wie noch nie.
  • SRF stelle sein Programm unabhängig von politischen Interessen zusammen.
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