Rosenborg Trondheim ist so etwas wie der FC Bayern Norwegens. Derzeit dümpelt der Rekordmeister aus dem hohen Norden im tabellarischen Niemandsland herum - und verliert darüber hinaus auch noch seinen einst in Deutschland aktiven namhaftesten Stürmer.
Trainer Eirik Horneland blieb mit Rosenborg BK an den ersten fünf Spieltagen ohne Sieg. Foto: Ole Martin Wold/NTB scanpix/AP
Trainer Eirik Horneland blieb mit Rosenborg BK an den ersten fünf Spieltagen ohne Sieg. Foto: Ole Martin Wold/NTB scanpix/AP - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trondheim (dpa) - Man stelle sich vor, der FC Bayern würde nach dem Double im nächsten Jahr nach zehn Spieltagen irgendwo in Tabellenregionen nahe Mainz, Freiburg und Augsburg herumkrebsen.

So ergeht es nach einem Fehlstart gerade dem norwegischen Fussball-Rekordmeister Rosenborg Trondheim.

An den ersten fünf Spieltagen blieb die Mannschaft um Kapitän Mike Jensen ohne Sieg, neben drei recht klaren Auswärtsniederlagen gab es zu Hause nur zwei schmeichelhafte Unentschieden.

Nach dem miserablen Saisonstart befindet sich das Team aus der drittgrössten Stadt Norwegens zwar mittlerweile auf dem Weg der Besserung - den Ambitionen des Meisters und Pokalsiegers, bei dem die einstige Bremer Libero-Legende Rune Bratseth im Vorstand sitzt, wird der derzeitige Platz im unteren Tabellen-Mittelfeld aber nicht gerecht.

Zumindest hat sich der Club einigermassen gefangen: Nach einem 3:2-Erfolg zu Hause gegen den Tabellennachbarn Mjøndalen gewann Rosenborg zuletzt durch ein spätes Tor von David Akintola per Knie mit 1:0 auch in Bergen gegen den SK Brann - das war endlich der erste Auswärtssieg im fünften Anlauf in diesem Jahr. «Das war ein ziemlich schwieriger Start für uns. Ein Sieg vor der Pause ist deshalb fantastisch», sagte Matchwinner Akintola angesichts der dreiwöchigen Liga-Unterbrechung samt Länderspielpause bis Mitte Juni.

Bis dahin steht der RBK mit nun zwölf Punkten aus zehn Spielen zumindest auf Rang elf der Eliteserien. Zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen machen Mut. Der Rückstand auf Spitzenreiter Molde beträgt dennoch satte zehn Punkte - zu viel für den RBK, der zuletzt viermal in Serie Meister geworden war und dessen Team den mit Abstand höchsten Marktwert unter allen norwegischen Clubs hat. Spielerisch ruckelt es weiter. Trotzdem blieb der unter Druck geratene Trainer Eirik Horneland nach dem späten Treffer in Bergen zuversichtlich: «Dieser Sieg hier gibt uns Selbstvertrauen», sagte er.

Als wäre das nicht genug, wird Rosenborg künftig ohne seinen namhaftesten Mann auskommen müssen. Der Ex-Wolfsburger Nicklas Bendtner wird den Club im Sommer verlassen, wie Rosenborgs sportlicher Leiter Stig Inge Bjørnebye kürzlich der Zeitung «Dagbladet» bestätigte. Der dänische Stürmer, der in seinem Debütjahr für Rosenborg 2017 gleich Topscorer wurde, blieb in dieser Saison noch ohne Tor, viele im Kader sollen sich zudem über die Sonderbehandlung für «Lord» Bendtner beschwert haben. In Skandinavien glauben manche Experten nun schon, dass der 31-Jährige zum letzten Mal seine Fussballschuhe geschnürt hat - für Rosenborg und überhaupt.

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